Kultur

Warm-melancholisch erlebt man Mária Celeng. (Foto: Marie-Laure Briane)

19.03.2021

Geballte Frauenpower vom Feinsten

Die "Primadonnen" vom Gärtnerplatztheater

Mit Lanzen und Hörnerhelmen stürmen sie die Bühne. Schon erklingt der Walküren-Ritt, bis das nordisch-teutonische Treiben jäh unterbrochen wird. „Wir hätten für Sie den ganzen Ring gesungen, aber dafür ist das Orchester zu klein.“ Macht gar nichts, denn stattdessen sind die Sopranistinnen Jennifer O’Loughlin, Mária Celeng, Camille Schnoor und Judith Spießer in die Welt der Primadonnen eingetaucht. Für die so betitelte Online-Premiere des Gärtnerplatztheaters hat Nicole Claudia Weber ein Konzept ausgetüftelt, das Momente aus dem Musiktheater vereint. Dazwischen lockern kurze Texte die Stimmung zusätzlich auf. Ansonsten wurde nicht inszeniert, dafür aber von Christiane Becker kostümiert.

Phantastische Stärken

Das Ergebnis ist eine Art Wunschkonzert mit Darijan Ivezi(´c) am Dirigentenpult. Mit seinen Sopran-Diven verfügt das Gärtnerplatztheater über eine geballte Frauenpower. Auch manch größere Ensembles können da vor Neid erblassen. Denn wie der direkte Wettstreit zeigt, bieten die vier Sängerinnen jeweils ganz eigene Stärken.
So klingen bei Jennifer O’Loughlin hochvirtuose Koloraturen besonders strahlend und klar. Das bewies die Amerikanerin nicht zuletzt mit der Arie „Ô beau pays“ aus Les Huguenots von Giacomo Meyerbeer. Dagegen ist Camille Schnoor eine ausdrucksstarke Tragödin, was sie im berühmten „Un bel dì vedremo“ aus Madama Butterfly von Giacomo Puccini wunderbar auskostete. Als quirlige, einnehmende Komödiantin präsentierte sich wiederum Judith Spießer in „Je veux vivre“ aus Charles Gounods Roméo et Juliette. Wer indessen eine subtile, warm-sonore Melancholie bevorzugt, ist bei Mária Celeng bestens aufgehoben. Ihr „Lied an den Mond“ aus der Oper Rusalka von Antonín Dvo(r)ák nahm unmittelbar gefangen und berührte zutiefst.

Natürlich darf bei einem Abend der Diven und Primadonnen nicht die Arie der keuschen Göttin aus Vincenzo Bellinis Norma fehlen. Dieses berühmte „Casta Diva“ – allerdings nur dessen Einleitung – erklang tatsächlich zu Beginn des Abends, prompt gefolgt von „Ich bin die erste Sängerin“ aus Mozarts Der Schauspieldirektor. Dieser Zickenkrieg vom Feinsten eröffnete den Reigen. Und statt dem „Casta Diva“ gab es aus Norma das Duett „Mira, o Norma“. Wie hier gesungen und gespielt wurde: Das ist kurzweilige Unterhaltung. (Marco Frei)

Information: Das Konzert „Primadonnen“ wird am 4. und 10. April live im Gärtnerplatztheater gespielt – so es die dann aktuellen Pandemie-Bestimmungen erlauben.

 

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