Kultur

Ansicht des Taubertals von August Merz. (Foto: Reichsstadtmuseum)

26.09.2018

Idyllisches Taubertal

Das Rothenburger Reichsstadtmuseum zeigt in einer Sonderausstellung Exponate aus einer umfangreichen Schenkung

Das Reichsstadtmuseum in Rothenburg ob der Tauber ist um eine Attraktion reicher: fast 300 romantische Ölbilder und Aquarelle, Zeichnungen, Kupferstiche und Radierungen mit Motiven aus dem Taubertal. Eine Schenkung hat diesen bedeutenden Zuwachs der städtischen Sammlungen ermöglicht.

Klaus Berge, ehemaliger Geschäftsmann aus Frankfurt am Main, genießt schon seit langem die Idylle der Tauberregion, hat deshalb sogar eine Ferienwohnung in Bieberehren angemietet und sammelte seit Jahrzehnten historische Ansichten von Wettringen bis Wertheim. Der Wunsch, seine bedeutende Kollektion möge auch in Zukunft unzerteilt weiter sichtbar bleiben, bewog ihn letztlich zur Übergabe an das Rothenburger Museum.

Das Museum zeigt Meilensteine dieser Sammeltätigkeit in Sonderausstellung - den Auftakt macht Die Tauber – Ansichten einer idyllischen Flusslandschaft ab dem 14. Oktober.

Man sieht sehr schön altkolorierte Lithographien von Gustav Kraus (1804-1852), aber auch viele Unikate wie z.B. eine Stadtansicht von August Merz vom 25. Mai 1848, die er mit „August Merz, stud. theol.“ bezeichnet hat; eine aquarellierte Miniatur des Nürnberger Kunstgewerbschulenleiters August Reindel und ein anonymes Aquarell von ca. 1830, das die Silhouette der Stadt von der Wackelbrücke aus zeigt. Extrem selten ist ein auf Pergament verfasstes Willkommenslied für Ludwig I. und seine Mutter Therese, das ihm am 27. August 1829 vom „Chor der Jungfrauen“ dargebracht wurde und das eine Rothenburger Vedute in der Art von Gustav Kraus zeigt. Die einzige Ansicht von Bettenfeld aus dem 19. Jahrhundert von Johann Eberhart (1813-1902) findet sich ebenso in der Kollektion wie Lithographien von Paul Hey, der seine Rothenburger Ansichten kurioserweise häufig seitenverkehrt anlegte und ein Aquarell von Edward Harrison-Compton mit der Jakobskirche aus nordöstlicher Ansicht.

Bei der Sammlung Berge handelt es sich keineswegs um eine reine Rothenburg-Sammlung. Der größere Teil umfasst die Orte des Taubertals und ihren Umgriff in einer Komplexität, Qualität und Vollständigkeit, wie sie wohl bisher noch nicht zusammengetragen wurde. Erwähnt seien Werke von G. J. Gisser (Markelsheim, Tauberbischofsheim), die Zeichnungen und Pastelle von Fritz Wucherer (1873-1948) (haupts. Wertheim) und einige sehr seltene Kupferstiche und Lithographien von Wertheim (von Caspar Merian, Fr. Mayer, Chr. Faber).

Immer wieder hatte der Sammler dem Reichsstadtmuseum in der Vergangenheit wertvolle Objekte geschenkt. Dabei sticht das große Panorama von Josef Ruep von 1936 besonders heraus, welches inzwischen zu einer unverzichtbaren visuellen Quelle für die Bebauung außerhalb der Stadtmauer geworden ist. Zusammen mit der Postkartensammlung, die Klaus Berge bereits vor einigen Jahren dem Reichsstadtmuseum geschenkt hat, kann die Stadt Rothenburg nun zu Recht den Anspruch erheben, die profundeste Sammlung zum Thema Taubertal in seinen Mauern zu beherbergen. (BSZ)

Information: Sonderausstellung „Die Tauber. Ansichten einer idyllischen Flusslandschaft aus der Sammlung Klaus Berge“, 14. Oktober  bis 30. Dezember. Reichsstadtmuseum Klosterhof 5 91541 Rothenburg o.d.T. , geöffnet täglich von 9.30- 17 Uhr im Oktober, sonst 13-16 Uhr; während der Zeit des Weihnachtsmarkts 10-16 Uhr.

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