Kultur

Das Deutsche Medizinhistorische Museum ist in der Alten Anatomie untergebracht (Foto: Raschke)

24.09.2010

Therapie zur Auffrischung

Für das Deutsche Medizinhistorische Museum in Ingolstadt ist eine Erweiterung geplant

Das Deutsche Medizinhistorische Museum in Ingolstadt hat einen Ruf weit über die Grenzen Bayerns hinaus. Das liegt nicht nur an seiner Unterbringung (seit 1973) in einer wunderschönen barocken Anlage, in der „Alten Anatomie“ der ehemaligen Ingolstädter Universität, sondern vor allem auch an der medizinhistorischen Sammlung dort, der größten Deutschlands. Vom Aderlass-Schnäpper bis zum Nierenstein-Zertrümmerer veranschaulichen die Exponate eindrucksvoll die europäische Medizingeschichte von der Antike bis zur Gegenwart. Jedes Jahr zieht das Museum Scharen von Besuchern aus dem In- und Ausland an. Auch die regelmäßig veranstalteten Sonderausstellungen erfreuen sich großer Beliebtheit. Heuer war beispielsweise eine Ausstellung zur Homöopathie zu sehen. Hinzu kommt der prächtige Garten des Museums. In den Beeten dort gedeihen die wichtigsten Arzneipflanzen, geordnet nach Wirkstoffgruppen. Dieser Medizinalgarten ist der Besuchermagnet des Hauses: Mehr als 30 000 Besucher durchwandeln ihn alljährlich. Solche Besucherströme wollen „gepflegt“ werden – das Museum erfährt demnächst eine Therapie zur Auffrischung: Durch den Umbau des jetzigen benachbarten Verwaltungsgebäudes soll ein neues zeitgemäßes Foyer mit Schließfächern, Toiletten, Museumsshop, Cafe und Aufzug geschaffen werden, erzählt Marion Maria Ruisinger, die Direktorin des Museums (seit 2008). Derzeit laufe die Machbarkeitsstudie für die Museumserweiterung. Die Stadt Ingolstadt habe bereits Zustimmung signalisiert, so Ruisinger. Wenn alles klappt, soll der neue Trakt im Jahre 2014 eröffnet werden. Damit könnten die gravierenden baulichen Nachteile des Museums beseitigt werden. Wer sich nämlich derzeit dem Museum in der Anatomiestraße nähert, findet den Eingang lediglich versteckt an der Seite gelegen. Gehbehinderte oder Besucher mit Kinderwagen tun sich schwer mit den vielen Stufen und Treppen im Museum – einen Aufzug gibt es nicht. Und auch ein Café oder einen richtigen Museumsshop, heutzutage Standard in jedem modernen Museum, sucht man vergebens. Schon heute kann man sich gut vorstellen, um wieviel attraktiver das Haus wäre, gäbe es die Möglichkeit, zwischendurch eine Pause im Café zu machen oder auf der Caféterrasse in Ruhe die Pflanzenpracht des Gartens auf sich wirken zu lassen. Mit dem Umbau und der Erweiterung des Museums könne aber auch, fügt die Direktorin hinzu, die wissenschaftliche Nutzung der Museumsbestände verbessert werden. Mit Arbeitsplätzen für Gastwissenschaftler und besseren Räumlichkeiten für Veranstaltungen und Workshops. Schließlich könnten dann auch so manche wertvolle Buchbestände, die momentan aus Platzmangel in Bücherkisten lagern, adäquat aufgestellt und katalogisiert werden. Die medizinhistorische Forschung ist ein besonderes Anliegen der Direktorin, die sich am Institut für Geschichte und Ethik der Medizin der Universität Erlangen-Nürnberg habilitiert hat. Sofort nachdem Marion Maria Ruisinger ihre neue Stelle in Ingolstadt angetreten hatte, beantragte sie bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft, ebenfalls Forschungsanträge stellen zu dürfen: Mittlerweile läuft tatsächlich ein Forschungsprojekt, das die ärztliche Praxis im 18. Jahrhundert untersucht. Es soll nicht das einzige bleiben. (Petra Raschke)

Kommentare (0)

Es sind noch keine Kommentare vorhanden!
Die Frage der Woche

Ist das geplante Demokratiefördergesetz sinnvoll?

Unser Pro und Contra jede Woche neu
Diskutieren Sie mit!

Die Frage der Woche – Archiv
Vergabeplattform
Vergabeplattform

Staatsanzeiger eServices
die Vergabeplattform für öffentliche
Ausschreibungen und Aufträge Ausschreiber Bewerber

Jahresbeilage 2023

Nächster Erscheinungstermin:
29. November 2024

Weitere Infos unter Tel. 089 / 29 01 42 54 /56
oder
per Mail an anzeigen@bsz.de

Download der aktuellen Ausgabe vom 24.11.2023 (PDF, 19 MB)

E-Paper
Unser Bayern

Die kunst- und kulturhistorische Beilage der Bayerischen Staatszeitung

Abo Anmeldung

Passwort vergessen?

Geben Sie Ihren Benutzernamen oder Ihre E-Mail ein um Ihr Passwort zurückzusetzen. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an: vertrieb(at)bsz.de

Zurück zum Anmeldeformular 

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.

Abo Anmeldung

Passwort vergessen?

Geben Sie Ihren Benutzernamen oder Ihre E-Mail ein um Ihr Passwort zurückzusetzen. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an: vertrieb(at)bsz.de

Zurück zum Anmeldeformular 

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.