Landtag

Michael Piazolo (Freie Wähler), Kultusminister von Bayern, nimmt nach einer Kabinettssitzung an einer Pressekonferenz teil. (Foto: dpa/Sven Hoppe)

06.01.2021

Piazolo rät von Mebis-Nutzung ab – Opposition verlangt Rücktritt

Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte angesichts der Probleme mit Mebis schon vor Wochen erklärt, das System müsse nach den Weihnachtsferien arbeiten

Der bayerische Kultusminister Piazolo hat trotz Lockdown-Verlängerung davon abgeraten, am Montag nächster Woche, dem Schulbeginn, das Lernportal Mebis zu benutzen. Die bildungspolitische Sprecherin der BayernSPD-Landtagsfraktion Simone Strohmayr ist fassungslos: „Kurz bevor der Ministerpräsident verkündet, dass kein Präsenzunterricht im Januar mehr stattfindet, erteilt sein Kultusminister dem Distanzlernen de facto eine Absage. Wie stellt sich der Ministerpräsident denn nach so einem Armutszeugnis den Fernunterricht vor - mit Brieftauben?“, fragt Strohmayr. „Es ist allerhöchste Zeit, dass Herr Piazolo seinen Hut nimmt und die Aufgabe jemandem überlässt, der ihr gewachsen ist.“ In den letzten Wochen hatten bereits Grüne, FDP und AfD Piazolos Rücktritt gefordert.

Aiwanger: Die Server-Kapazitäten reichen nicht aus, um die Systemfehler zu lösen

Bayerns Wirtschaftsminister und Freie-Wähler-Vorsitzender Hubert Aiwanger ist seinem Parteifreund Piazolo hingegen zur Seite gesprungen. "Auch wir sind nicht frei von Fehlern, auch wir sind keine Wunderheiler, die alle Probleme lösen können", sagte Aiwanger beim Online-Dreikönigstreffen seiner Partei am Mittwoch. Die Plattform sei in einem Behördennetz seit 2012 aufgebaut worden und für eine Situation wie die aktuelle überhaupt nicht vorgesehen. Die Server-Kapazitäten reichten nicht aus, um die Systemfehler zu lösen.

"Natürlich muss man Lösungen anbieten", sagte Aiwanger. Man müsse aber auch fair sein und die Dinge richtig beleuchten. "Das kann nicht einem Minister alleine in die Schuhe geschoben werden", betonte der stellvertretende Ministerpräsident.

Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte angesichts der Probleme mit Mebis schon vor Wochen erklärt, das System müsse nach den Weihnachtsferien arbeiten. (BSZ/dpa)

Kommentare (2)

  1. Marke Grün am 08.01.2021
    An Schulen, vor allem an Grundschulen, gibt es kaum digitalen Unterricht. Beim ersten Lockdown bekamen die Schüler per WhatsApp Arbeitsblätter zum Selbstausdrucken. Diese wurden nur korrigiert, wenn die Schüler sie abfotografierten und an die Lehrer schickten. Diese wurden dann korrigiert und als Bilder zurückgeschickt. Für den aktuellen Lockdown wissen wir noch nicht, wie und was ab dem 10.01.2021 passieren wird. Vor den Weihnachtsferien hatten wir eine junge Lehrerin, die per YouTube-Video unterrichtete. Das war ein Schritt nach vorne!

    Das ist eine Schande und ein Armutszeugnis für den Digitalstandort Deutschland und das StMUC Bayern. In den Schulen funktioniert derzeit nur etwas, wenn die Lehrer engagiert sind und Initiative zeigen. Doch das ist eher die Ausnahme als die Regel. Viele Lehrer weigern sich, mit Netzwerken und digitalen Medien zu unterrichten. Dagegen nutzen alle, die in Unternehmen arbeiten, Teamsoftware. Was ist los in den bayerischen StMUC und Schulen?

    Fragen, die vom StMUC und auch von den Gemeinden und Städten beantwortet werden müssen:
    Wie lange wird es dauern, bis ...
    1a. WLANs in allen Schulen und Bildungseinrichtungen voll funktionsfähig sind?
    1b. die LANs in allen Schulen und Bildungseinrichtungen mit Glasfaserkabeln an Hochgeschwindigkeits-Backbone-Netze angeschlossen sind?
    2. alle Lehrer und Schüler/Studenten ein iPad oder Notebook haben und dieses nutzen können?
    3. eine professionelle, hochwertige Lernplattform dauerhaft zur Verfügung steht und genutzt werden kann?(z.B. MS Teams und https://www.microsoft.com/de-de/surface/business/surface-hub-2 ).
    4. auf dieser Plattform hochwertige Lerninhalte für alle Schuljahre, Schulformen und Fächer in digitaler (und analoger) Form zur Verfügung stehen, die gleichzeitig im Präsenz- und Fernunterricht genutzt werden können?
    5. alle Lehrer (und Schüler) diese Plattform professionell, kompetent, souverän und sicher nutzen?

    Wir Staatsbürger haben schon lange genug gewartet und bis Ende 2020 genug Steuern gezahlt! Wo ist das Qualitätssystem und wo sind die Endergebnisse?

    Mit freundlichen Grüßen.
  2. RGL am 07.01.2021
    Ist es richtig, dass im Kultusministerium über 20 feste Mitarbeiter an MEBIS "arbeiten", das wohl keine eigene Entwicklung, sondern lediglich eine Adaption der Open Source Software Moodle ist?
    Und das bereits seit mehreren Jahren?
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