Landtag

Ukrainische Ärztin in Bayern: Viele Geflüchtete haben Arbeit gefunden – vor allem Frauen übernehmen Verantwortung in Beruf und Familie. (Foto: dpa/Isai Hernandez)

05.11.2025

Ukrainische Geflüchtete in Bayern: Immer mehr arbeiten

In Bayern leben rund 192.000 Geflüchtete aus der Ukraine – immer mehr arbeiten. Die Grünen im Landtag sehen darin ein Zeichen gelungener Integration, während die Staatsregierung betont: Die Zuwanderung bleibt hoch, aber kontrolliert

Etwa 59.000 Ukrainerinnen und Ukrainer gehen in Bayern einer Arbeit nach – viele von ihnen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das zeigt eine aktuelle Anfrage der Grünen-Landtagsabgeordneten Gülseren Demirel an die Staatsregierung. Laut Antwort von Innenminister Joachim Herrmann (CSU) waren zum Stichtag 19. Oktober 2025 rund 192.100 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine im Ausländerzentralregister erfasst und hielten sich im Freistaat auf. Ein Jahr zuvor waren es noch etwa 158.700 gewesen.

Besonders auffällig ist der hohe Anteil von Frauen und Kindern: 111.780 Frauen und 80.162 Männer leben laut Register derzeit in Bayern, 52.901 von ihnen sind minderjährig. „Zwei Drittel der ukrainischen Staatsangehörigen in Bayern sind Frauen und Minderjährige, da wird teils noch Sorgearbeit geleistet“, sagt Demirel. Viele Mütter betreuen ihre Kinder allein.

Trotz dieser Belastung gelingt die Integration in den Arbeitsmarkt immer besser: Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit, auf die sich auch das Innenministerium beruft, sind 59.100 Ukrainer beschäftigt, darunter 50.900 in sozialversicherungspflichtigen und 8.200 in geringfügigen Arbeitsverhältnissen (Stand Juli 2025). Gleichzeitig beziehen 85.590 Ukrainerinnen und Ukrainer Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch II (Bürgergeld). Herrmann betonte in seiner Antwort, dass die Statistik nicht zwischen Kriegsflüchtlingen und anderen ukrainischen Staatsangehörigen unterscheide.

Grüne: "Pauschale Forderungen wie jene von Markus Söder sind realitätsfern"

Die Grünen-Politikerin Demirel sieht in den Zahlen einen klaren Beleg für den Erfolg der Integration: „Pauschale Forderungen wie jene von Markus Söder, allen ukrainischen Geflüchteten das Bürgergeld zu entziehen, sind realitätsfern und würden sogar eine Mehrbelastung der Kommunen bedeuten, wenn sie ins Asylbewerberleistungsgesetz wechseln", so die integrationspolitische Sprecherin.

Laut Staatsregierung würden bei einem solchen Wechsel die Jobcenter ihre Zuständigkeit verlieren – inklusive der Angebote zur Arbeitsmarktintegration. Damit, so Demirel, gingen wichtige Unterstützungsstrukturen verloren. Sie verweist darauf, dass die Leistungen vielfach deshalb bezogen würden, „weil Menschen minderjährig sind, Kinder betreuen oder im Rentenalter stehen“.

Innenminister Herrmann bestätigte, dass sich Bayern beim Zuzug weiter auf einem konstant hohen Niveau bewege: „Zum 31. Dezember 2024 waren rund 178.900 Personen registriert, der Zuwachs im Jahr 2025 beträgt bislang rund 13.200 Personen.“ Eine detaillierte Aufschlüsselung nach Regierungsbezirken oder Unterbringungsformen liege nicht vor, „da es sich beim Ausländerzentralregister um eine Bestands- und keine Verlaufsstatistik handelt“.

Insgesamt, so zeigt die Anfrage, gelingt vielen Ukrainerinnen und Ukrainern in Bayern der Schritt in ein selbstständiges Leben – trotz sprachlicher Barrieren und oft schwieriger familiärer Situationen. „Menschen, die vor Putins Angriffskrieg aus der Ukraine fliehen mussten, verdienen unsere Solidarität – nicht Schlagzeilen auf ihrem Rücken, die die Integration untergraben, statt sie zu unterstützen“, sagte Demirel. (loh)

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