Leben in Bayern

Anthony Rowley erforscht bairische Dialekte. (Foto: dpa)

06.12.2016

Bairisch reden für die Integration

Der Dialektforscher Anthony Rowley sieht im Dialekt große Chancen

Der Mundartforscher Anthony Rowley sieht im Dialekt eine Chance, Fremde zu integrieren. "Jede Sprache hat zwei Seiten: das Einschließende und das Ausschließende", sagte der Linguist von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München. "Man integriert Fremde, indem man sie in die Sprachgruppe einbezieht." Er habe selbst einen Pizzabäcker gekannt, der nicht richtig deutsch schreiben konnte - aber den Bayreuther Stadtdialekt perfekt sprach. "So ist ihm Integration gelungen", erzählt der 63-Jährige. Dabei komme gerade im Dialekt die Kultur der Menschen besonders zum Ausdruck. "Lehnwörter zum Beispiel sind Indizien für die menschlichen Kontakte, die dahinter stehen", erklärte Rowley. So komme das "Zamperl" - ein kleiner Hund - vom italienischen "zampa" für Pfote, und das "Potschamperl" (Nachttopf) vom französischen "pot de chambre". Rowley wurde im englischen Skipton geboren und promovierte an der Universität Bayreuth. Seit Jahrzehnten erforscht er die bairischen Dialekte. Diese werden nicht nur in Oberbayern, Niederbayern und der Oberpfalz, sondern zum Beispiel auch in Teilen Österreichs, Tschechiens oder in Südtirol gesprochen. Am 7. Dezember (18 Uhr) spricht Rowley im Bayreuther Iwalewahaus darüber, warum Dialekt durchaus noch zeitgemäß ist. Die Bayerische Akademie der Wissenschaften gehört zur Münchner Ludwig-Maximilians-Universität. (dpa)

Kommentare (1)

  1. Miiich am 08.12.2016
    Einen Menschen, dem man die Freude an einer lebendig gewachsenen Spachenvielfalt so sehr anmerkt, sie erklären kann, ja sie lebt, den kann man nicht genügend loben. Sollte er den bayerischen Verdienstorden noch nicht verliehen bekommen haben, gehört dies m.E. umgehend nachgeholt.
    Es wird Zeit dass auch das Kultusministerim, den Wert der bayerischen Sprache und aller Dialekte innerhalb Bayerns erkennt und auch würdigt. Bisher brachte es leider nur halbherzige Lippenbekenntnisse und ein paar medial wirksam holprig a la "Dahoam is Dahoam" gesungene Kinderlieder vor der Presse zusammen.
    Noch leben genügend ältere Menschen bei denen der Dialekt lebendig ist, und die ihn gerne weitergeben würden, NOCH.
    Mit der Sprache gibt Bayern den letzten Funken seiner nationalen Identität dem schriftdeutschen "Mainstream" preis.
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