Leben in Bayern

Anja Knieper, Leiterin der Umweltstation der Stadt Würzburg, befürchtet, dass viele Menschen in der Coronavirus-Krise nur wenig Sinn für Klimaschutz haben. (Foto: Jakob Sänger/Umweltstation/dpa)

06.05.2020

Corona verdrängt Umweltthemen

Viele Familien haben durch die coronabedingten Auswirkungen im Job derzeit finanzielle Sorgen. Der Umweltschutz gerät da schnell aus dem Fokus. Bayerns erste Umweltstation mahnt allerdings, trotz Corona-Krise die Klimakrise nicht zu vergessen

Die Leiterin der ersten Umweltstation in Bayern befürchtet, dass viele Menschen in der Coronavirus-Krise nur wenig Sinn für Klimaschutz haben. "Ich habe jedes Verständnis dafür, dass man in Situationen kommen kann, wo man die Umwelt erstmal vergisst", sagte die studierte Geografin und Zoologin Anja Knieper der Deutschen Presse-Agentur in Würzburg. "Nach der Corona-Krise werden sich die Leute ein bisschen mehr auf sich und auf ihr familiäres Umfeld und auf ihre wirtschaftliche Sicherheit beziehen." Die Corona-Krise habe den Klimaschutz nicht nur vom Spitzenplatz der politischen Agenda verdrängt.

Die vom Freistaat verhängten Corona-Auflagen haben nach Kniepers Worten zwar für die Wirtschaft dramatische Folgen, der Umwelt kämen die wochenlang geschlossenen Geschäfte und die nun geltende Maskenpflicht beim Einkaufen aber zugute. "Die Maske ist ein Symbol dafür, dass es schwierig ist, an die Sachen ranzukommen; dass man sich überwinden muss, in Geschäfte zu gehen. Man denkt mehr darüber nach: Brauche ich das jetzt?", sagte Knieper.

Kaufen die Leute jetzt nachhaltiger ein?

"Man kauft nicht mehr aus Spaß, sondern das was man braucht." Womöglich kämen nun mehr Menschen auf den Gedanken, weniger zu konsumieren, weil sie bestimmte Sachen schlichtweg gar nicht bräuchten, die sie vor Corona aber noch gekauft hätten. "Überlegt man es sich nicht dreimal, ob ich eine Maske aufsetze, nur weil ich mal ein T-Shirt angucken will?"

Derzeit gibt es in Bayern 58 staatlich anerkannte Umweltstationen, die jährlich mit etwa 2,1 Millionen Euro gefördert werden. Nach Angaben des Umweltministeriums geht es in den Einrichtungen um außerschulische Umweltbildung. Sie werden betrieben von Kirchen, privaten Institutionen, Umweltverbänden oder wie im Falle Würzburgs von der Kommune. In der Mainstadt war Bayerns erste Umweltstation im Zuge der Landesgartenschau im Frühjahr 1990 gegründet worden. Knieper steht seit 1991 an der Spitze des Hauses.

Nach Worten der Wissenschaftlerin wenden sich neben Schulen und Kitas auch viele Bürger mit alltäglichen Anliegen an die Umweltstation. "Es gibt immer noch Menschen, die nicht wissen, wie man Abfall trennt." Andere fragten, wann ihre Biotonne geleert wird oder welchen umweltfreundlichen Kühlschrank sie kaufen sollen. Da immer mehr Bürger Allergien hätten, seien Fragen zu Werkstoffen beim Hausbau heute häufiger Thema als Anfang der 90er Jahre. Damals sei die Abfalltrennung noch das dominierende Thema gewesen - neben dem Dauerbrenner Bienensterben.
(Angelika Resenhoeft, dpa)

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