Leben in Bayern

Die Polizei war gegen 19.45 Uhr alarmiert worden über einen Messerangriff in der Nähe der Theresienwiese, dem Schauplatz des jährlichen Oktoberfestes. (Foto: dpa/Felix Hörhager)

09.06.2025

"Wohl leider unvermeidlich“ - Innenminister über Schüsse auf Münchner Messerangreiferin

Eine 30-Jährige soll in der Nähe der Theresienwiese einen Mann und eine Frau mit einem Messer verletzt haben. Als Polizisten sie festnehmen wollen, fallen Schüsse. In der Klinik erliegt sie ihren Verletzungen. Mittlerweile hat sich Bayerns Innenminister Joachim Herrmann zu dem Fall geäußert

Eine 30 Jahre alte Frau ist am Samstagabend in München nahe der Theresienwiese von Polizisten erschossen worden. Sie soll zuvor zwei Passanten mit einem Messer angegriffen und verletzt haben. Als die alarmierten Beamten die Frau stellten und festnehmen wollten, „kam es zu einem polizeilichen Schusswaffengebrauch“, wie es im Polizeibericht heißt. Die Frau sei dabei verletzt und anschließend in eine Münchner Klinik gebracht worden. Dort sei sie wenig später gestorben, bestätigte ein Polizeisprecher noch am Abend.

Die Polizei war gegen 19.45 Uhr alarmiert worden über einen Messerangriff in der Nähe der Theresienwiese, dem Schauplatz des jährlichen Oktoberfestes. Nach ersten Erkenntnissen habe die Frau zunächst am Anfang der Westendstraße einen 56 Jahre alten Mann mit einem Messer angegriffen und anschließend wenige Meter weiter auch eine 25 Jahre alte Frau.

Die zweite Tat ereignete sich quasi um die Ecke, vor einem Restaurant an der Kreuzung von Schwanthalerstraße und Theresienhöhe. Beide Opfer erlitten dabei nach Angaben des Polizeisprechers leichte Verletzungen am Oberkörper und konnten ambulant behandelt werden.

Nach der Alarmierung waren sofort mehrere Streifenwagen ausgerückt, unter anderem von der nahegelegenen Inspektion 14, die für das Westend zuständig ist. Sie stießen auf dem Bavariaring auf die Tatverdächtige, auf der Höhe des St.-Pauls-Platzes. Beim Versuch, die Frau festzunehmen, die dem Vernehmen nach weiter mit dem Messer hantiert habe, fielen dann offensichtlich mehrere Schüsse. Jedenfalls lassen mehr als ein halbes Dutzend Markierungen der Spurensicherung am Einsatzort darauf schließen.

Wie viele Beamte wie oft geschossen haben, wird nun vom Bayerischen Landeskriminalamt untersucht. Die weiteren Ermittlungen hat das Kommissariat 11 der Münchner Kriminalpolizei übernommen. Ob es zwischen der getöteten Frau und den beiden Opfern eine Vorbeziehung gab, war am Samstagabend noch unklar. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur soll die Tatverdächtige in unmittelbarer Nähe zu den Tatorten gewohnt haben; auch die beiden Opfer wohnen in München.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann hat sein Bedauern ausgedrückt. „Ich bin der Münchner Polizei für das rasche Einschreiten und Stoppen der Messerstecherin sehr dankbar. Ihr Tod ist bedauerlich, war aber wohl leider unvermeidlich“, sagte der CSU-Politiker der dpa.

Psychisch auffällig?

Berichte von Bild und Focus Online, denen zufolge die 30 Jahre alte Frau bereits zuvor „psychisch auffällig“ gewesen sei, konnte ein Polizeisprecher am Sonntagvormittag zunächst nicht bestätigen. Allerdings teilte die Pressestelle des Münchner Polizeipräsidiums am Nachmittag mit, dass die Frau rund eine Stunde vor ihren Messerattacken in einem Lebensmittelgeschäft randaliert habe. Als die verständigten Polizisten eingetroffen seien, habe sich die 30-Jährige „bedrohlich“ vor ihnen aufgebaut und die Fäuste geballt. Daraufhin sei sie gefesselt und zwecks Feststellung der Personalien auf die Polizeiinspektion 14 in der Beethovenstraße gebracht worden.

Weil sich die Frau auf der Dienststelle wieder beruhigt habe und „zu diesem Zeitpunkt keinerlei Einweisungs- oder sonstige Festhaltungsgründe vorlagen“, wie es in der Mitteilung hieß, sei sie gegen 19.15 Uhr wieder aus dem Gewahrsam entlassen worden. Eine halbe Stunde später attackierte sie dann den Mann in der Westendstraße.

Erst vor rund zwei Wochen hatte eine 39 Jahre alte Frau im Hamburger Hauptbahnhof 18 Menschen mit einem Messer verletzt; sie konnte festgenommen werden und wurde zwischenzeitlich in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Wie sich später herausstellte, war sie nur einen Tag vor ihrem Messerangriff aus der Psychiatrie entlassen worden.

Bereits im vergangenen August hatten Münchner Polizisten eine 31 Jahre alte Frau erschossen, von der sie sich mit einem Messer bedroht fühlten. Die Tat ereignete sich in einem Supermarkt in Sendling, nur etwa zwei Kilometer südlich des Geschehens vom Samstag. Die Getötete war wegen Gewalt- und Drogendelikten sowie psychischer Probleme polizeibekannt gewesen. (loh/dpa/till)

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