Leben in Bayern

Am 14. Februar ist Valentinstag - der Tag der Liebenden. Und der Blumenverkäufer. (Foto: dpa)

13.02.2017

Ist der Heilige Valentin in Bayern begraben?

Der Schutzpatron der Verliebten wird verehrt und viele Orte wollen seine Reliquien haben. Seit Jahrhunderten ranken Sagen um Valentin – doch Fakten gibt es kaum

Dem Heiligen Valentin verdanken Floristen seit Jahrzehnten ein einträgliches Geschäft - am Dienstag ist es wieder soweit. Einer früheren Legende nach sollen die Gebeine Valentins, dessen alljährlich am 14. Februar gedacht wird, im schwäbischen Krumbach (Landkreis Günzburg) liegen. Doch auch in etlichen anderen Orten Europas wurden in der Vergangenheit oder werden immer noch die angeblichen sterblichen Überreste Valentins verehrt. In vielen Fällen dürfte es sich dabei um Knochen handeln, die wohl nichts mit dem echten Namensgeber des Jahrestages der Verliebten zu tun haben, denn eindeutige Belege fehlen. Im Fall von Krumbach ist inzwischen nachgewiesen, dass der Valentinsaltar in der Kirche St. Michael nicht die Ruhestätte des berühmten Heiligen ist, der vor mehr als 1700 Jahren gelebt haben soll. «Es ist definitiv nicht der Valentin», bestätigt eine Mitarbeiterin der Krumbacher Pfarrei. Die dortige Valentin-Sage entstand im vergangenen Jahrhundert, als in alten Dokumenten über die in der Kirche liegenden Gebeine geforscht wurde. Im 18. Jahrhundert waren die Knochen eines Märtyrers aus den Katakomben von Rom nach Schwaben gekommen. In der damaligen Zeit wurden die sogenannten Katakombenheiligen in großer Zahl in Europa verteilt.

Deutschland verehrt Valentin schon seit dem Mittelalter

Spätere Recherchen in Krumbach ergaben, dass es sich allenfalls um einen Namensvetter des berühmten Heiligen handelt. Denn die katholische Kirche kennt mehrere Valentins, nicht nur jenen St. Valentin, der als Patron der Verliebten gilt. Dieser Valentin von Terni soll im 3. Jahrhundert in Italien gelebt haben. Doch selbst diese Person ist historisch nicht so ganz eindeutig belegt. Die Stadt Terni in Umbrien beansprucht jedenfalls, dass der einzig wahre Valentin auch dort beigesetzt ist und alle anderen Orte mit angeblichen Grabstätten nicht den echten Märtyrer haben - allenfalls hätten sie Reliquien. Das Ökumenische Heiligenlexikon stellt fest, dass früher Reliquien «in viele Kirchen in Italien, Frankreich, Belgien, Deutschland und Österreich» sowie weitere Länder übertragen worden seien. Das Internet-Lexikon listet einige der Orte auf: Kiedrich im Rheingau, Mainz, Würzburg, Glasgow oder Dublin werden genannt. In Deutschland wurde Valentin jedenfalls schon im Mittelalter verehrt. Reliquien Valentins sollen damals angeblich in Worms verwahrt und später von dort auf andere Städte verteilt worden sein. Doch wo auch immer die Gebeine Valentins tatsächlich verwahrt sind, in Krumbach werden alljährlich Mitte Februar bei einem Valentinsgottesdienst Paare besonders gesegnet. Den Teilnehmern der Messe sei es nicht so wichtig, dass es sich bei dem Krumbacher Heiligen nicht um «den» Valentin handelt, erklärt die
Pfarrei-Mitarbeiterin. Übrigens liegt der Valentinstag nur auf Platz 66 bei beliebten Hochzeitstagen. 348 Ehen wurden 14. Februar 2015 in Bayern geschlossen, wie das Landesamt für Statistik in Fürth mitteilte. Damit lag der Valentinstag, der in dem Jahr auf einen Samstag fiel, abgeschlagen auf Platz 66 der beliebtesten Hochzeitstage 2015 im Freistaat. 2014 waren noch knapp 800 Ehen am Valentinstag, einem Freitag, geschlossen worden - das lag aber sicher auch am damaligen Schnapszahl-Datum: 14.02.2014. Einen ganz besonderen Zugang zum Tag der Verliebten hatten 2015 übrigens 37 Ehepaare in Bayern: Am Valentinstag wurde ihre Scheidung rechtskräftig. (Ulf Vogler, dpa)

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