Sie gelten als die Forscher von Morgen - junge Leute, die sich beim Wettbewerb "Jugend forscht" beteiligen. Von Donnerstag an treffen sie sich zum Bundesfinale in Erlangen. Was aber ist aus früheren Preisträgern geworden? Einer davon ist Siemens-Manager Frank Anton
Zum Start des Bundeswettbewerbs "Jugend forscht" am ?Donnerstag) Mit Morse-Decoder 1975 vorn: Spitzenjob nach "Jugend forscht"-Sieg Von Klaus Tscharnke, dpa (Foto - Handout)
Sie gelten als die Forscher von Morgen - junge Leute, die sich beim Wettbewerb "Jugend forscht" beteiligen. Von Donnerstag an treffen sie sich zum Bundesfinale in Erlangen. Was aber ist aus früheren Preisträgern geworden? Einer davon ist Siemens-Manager Frank Anton.
Erlangen (dpa) - An das seinerzeitige Preisgeld erinnert sich Frank Anton kaum noch - und auch nicht, wofür er es eigentlich ausgegeben hat. Aber darum sei es ihm seinerzeit auch gar nicht gegangen. "Wichtig war mir, ein technisches Problem zu knacken, von dem Experten damals sagten, dass es gar nicht zu knacken ist", berichtet der heute 60 Jahre alte Siemens-Manager, der zuletzt bei dem Elektrokonzern an einem Elektromotor für Flugzeuge geforscht hat.
Als 18-Jähriger verblüffte er die skeptische Expertenwelt
Und Anton, damals 18 Jahre alter Bochumer Gymnasiast, knackte es. Er verblüffte damit die skeptische Expertenwelt des Vor-Computer-Zeitalters: Mit der von ihm entwickelten elektronischen Decodier-Maschine für Morsezeichen wurde er im Mai 1975 Bundessieger in der Kategorie Technik des Nachwuchswettbewerbs "Jugend forscht" in Hamburg.
Anton, heute Bundespaten-Beauftragter von "Jugend forscht", ist mit seinem Bundessieg vor 42 Jahren quasi Pionier des Nachwuchsforschungswettbewerbs. "Jugend forscht" war damals gerade mal zehn Jahre alt. Inzwischen geht der Wettbewerb in seine 52. Runde; das Bundesfinale findet an diesem Donnerstag (25. Mai) in Erlangen statt. Insgesamt haben sich dafür 178 Jugendliche mit 107 Forschungsprojekten qualifiziert. Die Bundessieger werden an diesem Sonntag gekürt.
Auch wenn Antons "Jugend forscht"-Bundessieg schon 42 Jahre zurückliegt - der damals von ihm beschrittene Weg ist bis heute typisch: Es begann bei dem Physik-begeisterten Gymnasiasten mit einem schulischen Zusatzkurs "Amateurfunk". Dort erlernte er rasch das Morse-Alphabet. Dabei wurde Anton bald klar: Es muss eine Möglichkeit geben, empfangene Morsezeichen elektronisch zu decodieren und als Buchstaben auszudrucken.
Finanziell hat Anton von seiner Erfindung kaum profitiert
Sein Physiklehrer bezweifelte das zwar - ermunterte ihn aber dennoch: Vor allem aber wies der Pädagoge seinen zu Hause tüftelnden Schüler auf den Wettbewerb "Jugend forscht" hin. "Mir ging es anfang überhaupt nicht um die Teilnahme an dem Wettbewerb, sondern darum zu beweisen, dass geht, was angeblich nicht geht", erinnert sich Anton. Und auch ein Wettbewerbssieg habe seiner Zeit für ihn gar nicht im Vordergrund gestanden. Dabei zu sein und zu sehen, was andere forschten, sei für ihn bereits unglaublich spannend gewesen.
Finanziell hat Anton von seiner Erfindung freilich nie sonderlich profitiert. "Denn schon ein paar Jahre später wurden ganz neue Verfahren der Kommunikation entwickelt". Fürs Morsen habe sich da keiner mehr interessiert. "Aber das war für mich damals und und ist für mich heute bei "Jugend forscht" gar nicht das Entscheidende. Wichtig ist vielmehr, dass sich junge Leute eine Aufgabe stellen und lernen, sie auch gegebenenfalls mit Rückschlägen anzugehen", macht der Siemens-Manager deutlich.
Für seine Karriere als Teilchenphysiker aber erwies sich der Bundessieg bei "Jugend forscht" vielfach als Türöffner. Nach seinem Physikstudium in Bonn und Genf promovierte er bei Nobelpreisträger Wolfgang Paul. Später gelangte er zu Siemens. Im Unternehmensbereich Medizintechnik war er unter anderem Geschäftsführer für chirurgisches Röntgen und Entwicklungsleiter für Magnetresonanztomografen. Später wechselte er in die Siemens-Antriebstechnik und forciert dort bis heute die Entwicklung elektrischer Flugzeugmotoren.
Auch privat blieb für Anton die Teilnahme am Bundesentscheid "Jugend forscht" vor 42 Jahren nicht ganz ohne Folgen. Er lernte dort nämlich seine spätere Frau Gisela kennen; sie hatte es im Fach Physik bis zum Bundesentscheid in Hamburg geschafft und damals am Nachbarstand ihre Forschungsergebnisse präsentiert. Das Ehepaar hat drei Kinder. Gisela Anton lehrt heute als Physikprofessorin an der Uni Erlangen. Frank Anton: "Dass ich bei dem Bundesentscheid meine Frau kennengelernt habe, ist vielleicht der wichtigste Ertrag des Wettbewerbs gewesen".
(Klaus Tscharnke, dpa)
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