Politik

Vor allem die Union will mehr Menschen abschieben. (Foto: dpa)

12.12.2025

Aus für Pflichtanwälte in Abschiebehaftverfahren: Hoffen auf raschere Rückführungen

In Bayern gab es im vergangenen Jahr 3821 Verfahren wegen Abschiebe- und Zurückweisungshaft. Doch die Pflichtanwälte in Abschiebehaftverfahren kosten viel Geld und verzögern die Zurückführungen. Schwarz-Rot hat das grüne Wunschprojekt nun beerdigt

Deutschland dürfte das einzige Land weltweit sein, das Menschen bei Abschiebehaft-verfahren einen staatlich finanzierten Pflichtanwalt gewährt. Eingeführt hat diese Regelung die Ampel-Regierung im Februar 2024.

Abschiebehaft wird dann beantragt, wenn die Behörden damit rechnen, dass eine Person, deren Asylantrag abgelehnt wurde, nicht freiwillig ausreist, sondern untertaucht.

„Brauchen Vereinfachung und Beschleunigung"

Jetzt hat der Bundestag beschlossen, den Rechtsanspruch auf einen Anwalt in solchen Fällen wieder abzuschaffen. Der Bundesrat muss noch zustimmen, er tagt am 19. Dezember. Der Gesetzentwurf von Unions- und SPD-Fraktion geht auf eine bayerische Initiative zurück. Bayerns Justizminister Georg Eisenreich (CSU) reagierte erfreut auf den Beschluss des Bundestags: Die Bestellung von Pflichtanwälten verlängere die Abschiebehaftverfahren und führe zu einer höheren Belastung der Gerichte. Abschiebungshaftverfahren müssten aber „vereinfacht und beschleunigt werden“, betonte Eisenreich.

Nach Auskunft seines Ministeriums gab es in Bayern im Jahr 2024 insgesamt 3821 Verfahren wegen Abschiebe- und Zurückweisungshaft – Letztere betrifft Menschen, die an der Grenze nicht ins Land gelassen werden. Im Fall der Zurückweisungshaft greift zwar die Anwaltspflicht nicht, doch werden beide Bereiche statistisch zusammen erfasst.

Kritik von Pro Asyl

Welche Nationalitäten besonders häufig Pflichtanwälte erhielten und wie oft Klagen erfolgreich waren, wird nicht erhoben. Eine Justizsprecherin sagte der BSZ, die Kosten für die bayerischen Pflichtanwälte beliefen sich im Jahr 2024 auf rund eine Million Euro.

Kritik an der Abschaffung der Pflichtanwälte übten der Deutsche Anwaltverein und Pro Asyl. Neben der Union äußerte sich die AfD positiv über das Gesetz. In Fall der Abschiebehaft gehe es „um die Durchsetzung eines rechtskräftig abgeschlossenen Verfahrens“, so der AfD-Landtagsabgeordnete Ulrich Singer. (Waltraud Taschner)
 

Kommentare (0)

Es sind noch keine Kommentare vorhanden!
Die Frage der Woche

Ist die Einführung der Aktivrente sinnvoll?

Unser Pro und Contra jede Woche neu
Diskutieren Sie mit!

Die Frage der Woche – Archiv
X
Vergabeplattform
Vergabeplattform

Staatsanzeiger eServices
die Vergabeplattform für öffentliche
Ausschreibungen und Aufträge Ausschreiber Bewerber

Jahresbeilage 2025

Nächster Erscheinungstermin:
28. November 2026

Weitere Infos unter Tel. 089 / 29 01 42 54 /56
oder
per Mail an anzeigen@bsz.de

Download der aktuellen Ausgabe vom 28.11.2025 (PDF, 16,5 MB)

E-Paper
Unser Bayern

Die kunst- und kulturhistorische Beilage der Bayerischen Staatszeitung

Abo Anmeldung

Passwort vergessen?

Geben Sie Ihren Benutzernamen oder Ihre E-Mail ein um Ihr Passwort zurückzusetzen. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an: vertrieb(at)bsz.de

Zurück zum Anmeldeformular 

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.

Abo Anmeldung

Passwort vergessen?

Geben Sie Ihren Benutzernamen oder Ihre E-Mail ein um Ihr Passwort zurückzusetzen. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an: vertrieb(at)bsz.de

Zurück zum Anmeldeformular 

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.

Unser Bayern - Nachbestellen

Aktuelle Einzelausgaben der Beilage „Unser Bayern” können im ePaper der BSZ über den App-Store bzw. Google Play gekauft werden.