Politik

04.12.2019

Bayern bei Umsetzung von Kinderrechten nur im Mittelfeld

Kinder sollen sicher und in Ruhe aufwachsen können. Erstmals ist nun systematisch untersucht worden, wie es um die Umsetzung der von den Vereinten Nationen formulierten Kinderrechte steht. In Bayern sehen die Studienmacher noch Verbesserungspotenzial

Bayern gibt gemessen an seiner Wirtschaftsleistung bundesweit am wenigsten Geld für Kindertagesbetreuung aus. Auch bei der Verbreitung von Angeboten der offenen Jugendarbeit bilde der Freistaat das Schlusslicht, bemängelt eine Studie des Deutschen Kinderhilfswerks. Im Kinderrechteindex schafft es das Land daher nur ins Mittelfeld. Mit der Erhebung sollte die Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in den Ländern untersucht und erstmals bundesweit vergleichbare Daten gewonnen werden.

Überdurchschnittlich schneidet Bayern demnach in den drei Bereichen Recht auf Gesundheit, angemessenen Lebensstandard und Ruhe und Freizeit ab. Beim Recht auf Bildung reicht es der Studie zufolge nur für ein durchschnittliches Ergebnis. Am schlechtesten steht es demnach um das Recht auf Beteiligung.

Was fehlt: ein Dialogformat für Kinder im Landtag

Die Studie bemängelt etwa das Fehlen eines Dialogformats für Kinder im Landtag oder dass auf Kommunal- und Landesebene nicht schon ab 16 gewählt werden darf. Asylbewerber, auch minderjährige, kämen schwerer an Gesundheitsdienste, weil sie erst nach 15 Monaten eine Gesundheitskarte erhalten können. Den fehlenden Zugang zum Regelschulsystem für geflüchtete Kinder, die bis zu zwei Jahre in "Anker"-Zentren bleiben müssen und dort separiert unterrichtet werden, kritisiert die Studie ebenfalls.

In Bayern lebten zum Stichtag am 31. Dezember 2018 rund 2,15 Millionen Kinder, was etwa 16 Prozent der Bevölkerung entspreche. Gemeinsam mit Baden-Württemberg, Berlin, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen und Thüringen bildete der Freistaat bei der Untersuchung die mittlere Gruppe der Bundesländer. Am besten schnitten Brandenburg, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Sachsen und Schleswig-Holstein ab. Schlusslichter waren demnach Hamburg, Hessen, das Saarland und Sachsen-Anhalt.
(dpa)

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