Politik

Die Bürgerinitiative "Freundeskreis Riedberger Horn" (von links): Gerti Epple, Martin Simon, Barbara Schäffeler, Hermann Siegel, Peter Nessler und Hans Jürgen Richter. (Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)

07.08.2017

Kampf um das Riedberger Horn

Der Ausbau der Skigebiete am Riedberger Horn spaltet weiter die Gemüter. Denn dafür muss eine Fläche aus dem strengen Alpenschutz-Plan herausgenommen werden. Umweltschützer wehren sich dagegen

Eine neue Bürgerinitiative kämpft gegen die geplante Skischaukel am Riedberger Horn im Allgäu. Innerhalb einer Woche habe der Freundeskreis Riedberger Horn mehr als 1500 Unterstützer gefunden, sagte Sprecher Martin Simon am Montag in Waltenhofen (Landkreis Oberallgäu). "Wir möchten das Riedberger Horn in seiner jetzigen Form bewahren." Der bayerische Alpenplan müsse eingehalten werden, um die Region als naturnahen Tourismusort mit Erholungsbereichen zu bewahren.

Die Initiative will nun viele weitere Unterstützer gewinnen. Für diesen Samstag ist eine Demonstration am Rande der Allgäuer Festwoche in Kempten geplant.

Die Gemeinden Balderschwang und Obermaiselstein wollen ihre Skigebiete mit einem neuen Lift verbinden, um der Konkurrenz in Österreich zu trotzen. In Bürgerbefragungen hatte sich die Bevölkerung für die Skischaukel ausgesprochen. Das bayerische Kabinett beschloss im März eine entsprechende Änderung des Landesentwicklungsprogramms: Die für das Liftprojekt vorgesehene Fläche von 80 Hektar wird aus der strengsten Alpen-Schutzzone C herausgenommen. Eine Ersatzfläche von 304 Hektar soll stattdessen neu aufgenommen werden.

Der Freundeskreis will auch einen Präzedenzfall verhindern

Dem Freundeskreis geht es auch darum, einen Präzedenzfall zu verhindern. Es sei schwer vorstellbar, dass man nach dem Bau der Skischaukel gegen weitere Änderungen des Alpenschutzplans argumentieren könnte, sagte Simon. "Dann kommen diejenigen, die in ihrem Gebiet auch so eine Änderung wünschen."

Unterstützung bekam die Initiative von der SPD-Landtagsfraktion. "Diese Gründung beweist einmal mehr, dass die Mehrheit der Bevölkerung auch im Allgäu gegen die Zerstörung unserer Berge und dieses rücksichtslose Skischaukel-Projekt ist", sagte der SPD-Abgeordnete Florian von Brunn. Und auch die Landtags-Grünen begrüßen die mit Hilfe der schwäbischen Grünen gegründete Bürgerinitiative. "Gemeinsam werden wir das Riedberger Horn vor der CSU-Regierung schützen", erklärt der Fraktionsvorsitzende Ludwig Hartmann.  

Der Landtag wird sich voraussichtlich im Herbst mit der Änderung beschäftigen. Oppositionsparteien, Naturschützer und verschiedene Verbände drohen mit Klagen. (dpa)

Kommentare (6)

  1. Lisssi am 01.03.2018
    Danke, Freundeskreis Riedberger Horn...vor allem für die Aktion zur Eröffnung der Kemptener Festwoche 2017! Finde gerade diesen Artikel in dieser Zeitung. Kurz vor meiner Operation am rechten Sprunggelenk am 1.9.2017 war ich dabei. Seit 1975 in Bayern im Allgäu und mit meiner Familie in Prävention Gesundheit tätig, aus NRW kommend. Wir haben 1000sende Menschen in die Bergwelt eingeführt aus ganz Deutschland und anderen Ländern. Gerade das Riedberger Horn ist ein sehr geeigneter Ort dafür...erstes Gebot ist dabei die einmalig wunderschöne Natur...Industrialisierung der Bergwelt ist, und bleibt eine Fehlinvestition. Dr. Manfred Spitzer, Gehirnforscher, beweist medizinisch, das Natur und grün der Bäume und Pflanzen...(und nicht nur Technik) einen hohen gesundheitlichen Stellenwert zur Prävention Gesundheit für Menschen ausmachen.
    Viele Grüße an alle wahren Freunde des Riedberger Horn.
    Elisabeth Krautheim
    Bad Grönenbach
    BN-BUND-Freunde der Erde-AK-Gesundheit
  2. C.Rossner am 10.08.2017
    In einer Zeit, wo die Schneefallgrenze immer höher klettert und wir erwaten können das es in 10 Jahren erst über 1500m regelmäßg Schnee hat, sollte man von solchen Nieschenprojekten absehen, da die Berge kein Sportgerät sind, sondern Lebensraum. Dies kann man aber deralkoholisierten und spassorintierten Bevölkerung nicht vermitteln, ohne unpopulär zu sein, deshalb wird auf lange Sicht, dass ganze Gebiet zur Spass-und Funzone erklärt werden und die dort ansässigen Einheimischen werden als Komparsen für die Tourismusindustrie herhallten müssen, ganz genau wie in der Schweiz, Österreich, Südafrika oder Hawaii. LG
  3. Allgäuer Naturschützer am 09.08.2017
    Die Idee der Verbindung der Skigebiete Obermaiselstein und Balderschwang ist eine gute Idee. ich habe lang genug in Bolsterlang und Oberstdorf gewohnt, um die Gegend gut genug zu kennen. Dass die bayrische Opposizion Morgenluft wittert, Die grünen und die SPD ist ja nicht weiter verwunderlich. Die müssen quasi von Amtes wegen dagegen sein. Dass ein Teil der bremser aus Waltenhofen kommt verwundert nicht. ich kann mich noch gut an die 13-jährige Blockade des Straßenausbaus nach Sonthofen erinnern mit 13 Jahren Stau und sinnlosen Emmisionen.
    Der BUND Naturschutz muss sich nicht vor jeden Karren spanen lassen.
  4. BSZ-Redaktion am 08.08.2017
    Sehr geehrter Leser, Sie können sich unter freundeskreis.riedberger.horn@gmail.com an die Organisatoren wenden. Beste Grüße, Ihre BSZ-Redaktion
  5. Habe keinen am 08.08.2017
    Ich möchte gerne den "Freundeskreis Riedberger Horn" untersützen. Können Sie mir eine Adresse (evtl. Telefon, Email etc.) vermitteln. Danke.
  6. Luggi am 07.08.2017
    Lan'd it luck und bleibet am Ball. Viel Erfolg.
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