Politik

Der Bayerische Rundfunk hält an der "Klar"-Moderatorin Julia Ruhs fest. (Foto: Picture Alliance/Sven Simon, Frank Hoermann)

02.10.2025

Schlagende Argumente

Der Streit um die Sendung „Klar“ hat Bayern und den Bayerischen Rundfunk erreicht

Sachlich streiten? Wie langweilig. Wieso Argumente austauschen, wenn man mit Schaum vorm Mund aufeinander losgehen kann, verbal zumindest.
Die Auseinandersetzung um die konservative Journalistin Julia Ruhs zeigt: „Hass und Hetze“ werden zwar laufend beklagt, kommen aber durchaus zum Einsatz, wenn es darum geht, Ansichten zu diskreditieren, die zwar nicht justiziabel sind, einem persönlich aber nicht passen.
Julia Ruhs wurde vom NDR als Moderatorin des in Kooperation mit dem BR produzierten Magazins Klar geschasst. Davor hatten Beschäftigte des NDR Ruhs’ Arbeit gerügt. Kritik hatte sich vor allem an der Klar-Auftaktsendung zum Thema Migration entzündet, in der Ruhs auch über Gewalt im Zusammenhang mit Einwanderung berichtet.

Ein BR-Rundfunkrat, der auch dem Flüchtlingsrat  angehört, ruft "Bravo" zu Ruhs' Rauswurf


Die Klar-Sendungen, die der BR verantwortet, wird Ruhs weiterhin moderieren. Beim BR gab es keine öffentlichen Klagen von Kollegen. Dafür äußerte ein Mitglied des BR-Rundfunkrats jetzt ziemlich drastische Kritik an Ruhs: Hamado Dipama, Sprecher des Bayerischen Flüchtlingsrats, rügt in einer Pressemitteilung die „Agitationsmanöver“ von Ruhs. Auf seinem Social-Media-Account lobte er den NDR-Entschluss, Ruhs abzuberufen: „Bravo an den NDR für diese weitsichtige Entscheidung!“ Weiter heißt es: „Politiker – allen voran Markus Söder –, die die NDR-Entscheidung kritisieren, zeigen nur eines: Teile der politischen Elite in Deutschland sind unfähig, rechte und faschistische Manöver zu erkennen.“

Die Fascho-Keule gegen Söder


Die Fascho-Keule gegen Söder: Drunter macht es Dipama offenbar nicht. Zu den Merkmalen des Faschismus zählt übrigens Illiberalität.
Der BR erklärt auf Anfrage, man äußere sich nicht zu Social-Media-Posts von Rundfunkräten. Jedoch betont der BR: Klar bediene „den Wunsch nach Meinungsvielfalt“.
Die AfD schmähte Dipama nach dessen Kritik als „abgelehnten Asylbewerber“, der im BR-Rundfunkrat eine „linksextremistische Agenda“ verfolge. Dipama erklärt, er sei inzwischen deutscher Staatsbürger. Laut Innenministerium wurde Dipamas Asylantrag vor Jahren zwar abgelehnt, jedoch erhielt er eine Aufenthaltserlaubnis, nachdem die Härtefallkommission sich für ihn eingesetzt hatte – wegen besonderer Integrationsleistungen.
Die nächsten Klar-Sendungen mit Ruhs erscheinen laut BR erst im Jahr 2026. Sie dürften dank allseitiger PR hohe Einschaltquoten erzielen.
(Waltraud Taschner)

 

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