Politik

05.06.2025

Söder beerdigt de facto Kanzler-Traum: CSU-Chef sieht Merz acht Jahre im Amt

2021 wollte CSU-Chef Söder Kanzlerkandidat der Union werden. Am Ende scheiterte er. Nun äußert sich der Franke über die mögliche Regierungsdauer von Merz und seinen ehemaligen Konkurrenten Laschet

CSU-Chef Markus Söder rechnet sich auch bei der kommenden Bundestagswahl keinerlei Chancen mehr auf das Kanzleramt aus. "Null. Der Friedrich Merz macht das jetzt acht Jahre", sagte der bayerische Ministerpräsident dem Nachrichtenmagazin "Spiegel" auf die Frage, wie groß er seine Chancen sehe, doch noch selbst Kanzler zu werden. Turnusmäßig würde die nächste Bundestagswahl Anfang 2029 stattfinden.

Söder über Laschet: Werden keine Freunde

Rückblickend auf seinen gescheiterten Versuch, 2021 als Kanzlerkandidat der Union anzutreten, gab sich Söder erneut mit sich im Reinen. "Ich habe mich ein-, zweimal mit Armin Laschet getroffen. Man wird jetzt keine Freunde. Es gibt in der Politik keine großen Freunde, sondern nur interessierte Bekannte", sagte er. Er habe nie darauf bestanden, dass Laschet einen Fehler zugebe.

2021 hatten sich Söder und der damalige CDU-Chef Laschet einen heftigen Machtkampf geliefert, teils auch öffentlich. In der Folge war das Verhältnis zwischen CDU und CSU so angeschlagen, dass auch ein Bruch der Unionsgemeinschaft im Raum gestanden hatte. Söder hatte im Machtkampf nach langen Debatten zurückgezogen, da sich die damalige CDU-Spitze offen gegen ihn als Kanzlerkandidaten gestellt hatte.

Gab es 2021 doch Zweifel in der CDU-Spitze an Laschet?

Dem "Spiegel" erklärte Söder nun, dass es auch in der CDU-Führung kurz vor der Bundestagswahl 2021 offenbar ernsthafte Zweifel an der Eignung Laschets gegeben habe. "Zur damaligen Zeit wurde in der CDU-Spitze, das haben wir hinterher erfahren, tatsächlich noch überlegt, auf den letzten Metern den Kandidaten auszuwechseln", sagte er.

Dass er sich 2021 nicht durchsetzen konnte, ärgere ihn aber nicht mehr: "Mich wurmt das gar nicht. Das Ding ist so lang abgeschlossen", betonte Söder. Er verwies ferner auf strukturelle Unterschiede zwischen CDU und CSU. In der CSU sei die Kombination aus Ministerpräsident und Parteivorsitz "die normale Idealkonstellation", in der CDU hingegen das Kanzleramt.
Söder spürte Skepsis im Land gegenüber einem Kanzler aus Bayern

Neben Ablehnung in der CDU-Spitze habe er möglicherweise auch nicht die volle Unterstützung des Landes gehabt, sagte Söder. "Gerade im Osten habe ich bei vielen Veranstaltungen gemerkt, dass die Leute das schon okay finden, wenn ich komme und dass man auch Zugpferd sein kann, aber ob man von den Bayern unbedingt regiert werden möchte, da gibt es den ein oder anderen, der Skepsis hat." (dpa/till)
 

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