Politik

23.01.2020

Soll es ein Recht auf Mobilfunk geben?

Im Kampf gegen Funklöcher wollen die Grünen ein Recht auf Mobilfunk einführen. Solch eine Verpflichtung würde den Mobilfunkausbau in Deutschland nicht beschleunigen, sondern stark verlangsamen, meint der Branchenverband Bitkom

JA

Von Margit Stumpp, Sprecherin für digitale Infrastruktur der Grünen im Bundestag

Die Mobilfunkversorgung in Deutschland gleicht einem Flickenteppich. Für Netzbetreiber attraktive Regionen sind parallel von allen bestehenden Anbietern ausgebaut worden, während abgelegene Gegenden immer noch im Funkloch sitzen. Unzureichende Versorgungsauflagen der letzten Frequenzversteigerungen, eine halb durchdachte Mobilfunkstrategie mit einer fraglichen Infrastrukturgesellschaft und ein überforderter Verkehrsminister – das Ergebnis sind über 4000 „weiße Flecken“ ohne Mobilfunkversorgung. Die Koalition fordert die „Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse“, gleichzeitig versagt sie fundamental, die digitale Daseinsvorsorge und damit die Attraktivität des ländlichen Raums zu sichern.

Um die Funklöcher tatsächlich zu schließen, bedarf es einer staatlichen Anordnung der Versorgung in diesen Gebieten. Die Bundesregierung muss sich auf europäischer Ebene dafür einsetzen, dass der EU-Kodex Telekommunikation angepasst und neben Breitbandinternet auch Mobilfunk in die Universaldienstverpflichtung aufgenommen wird. Bis das in der EU novelliert wird, sollte Mobilfunk als „zusätzlicher Pflichtdienst“ neben dem Universaldienst angeordnet und in der nächsten Änderung des Telekommunikationsgesetzes festgeschrieben werden. Dann kann der Bund den Ausbau in unterversorgten Gebieten anordnen, statt auf die Anreizwirkung von Fördergeldern zu hoffen – auch dort, wo sich der Ausbau aus privatwirtschaftlicher Sicht nicht rechnet.

Ein leistungsfähiges Mobilfunknetz mit einem schnellen mobilen Internetzugang gehört heutzutage zur Grundversorgung und sollte für jede und jeden zu jeder Zeit zur Verfügung stehen. Deshalb fordern wir einen Rechtsanspruch auf mobiles Internet. Zusammen mit verpflichtendem Roaming und einem schnellen Glasfaserausbau für das Festnetz ist es möglich, den Rückstand beim Ausbau des Mobilfunks auch im ländlichen Raum aufzuholen – damit gleichwertige Lebensverhältnisse keine hohle Floskel ohne Inhalt bleiben.

NEIN

Von Nick Kriegeskotte, Leiter Infrastruktur & Regulierung beim Branchenverband Bitkom

Eine Universaldienstverpflichtung wie in der Energieversorgung klingt zunächst verlockend, lässt sich aber in keiner Weise übertragen. Anders als im Energiesektor gibt es in der Telekommunikation keinen regionalen Grundversorger, sondern es gibt einen Infrastrukturwettbewerb. Von diesem Wettbewerb profitieren letztlich die Kunden durch stetig sinkende Preise bei gleichzeitig sich permanent verbessernder Netzqualität.

Gegen wen also sollte sich eine Universaldienstverpflichtung richten? Und wer trägt die Kosten für die Schließung einer kaum frequentierten Versorgungslücke. Der einzelne Nutzer, der die Versorgung einfordert, so wie es im Energiesektor der Fall ist? Oder müssten alle Kunden, auf die die Mehrkosten umgelegt werden müssten, mehr bezahlen? Das dürfte kaum beabsichtigt sein.

Solch eine Verpflichtung würde den Mobilfunkausbau in Deutschland nicht beschleunigen, sondern stark verlangsamen. Unternehmen hätten keinen Anreiz mehr, sich über technische Innovationen oder Preiswettbewerb zu differenzieren. Ihre Investitionsvorhaben würden sie auf Eis legen.

Um Funklöcher zu schließen, gibt es sinnvollere Maßnahmen. Allzu oft führen behördliche Verfahren oder fehlende Standorte für den Bau von Mobilfunkanlagen dazu, dass Funklöcher nicht geschlossen werden können. An einigen Orten stehen die Ausbauvorhaben der Netzbetreiber seit mehr als sechs Jahren still. Hier gilt es anzusetzen.

Konkret müssen öffentliche Gebäude und Liegenschaften für den Netzausbau unkompliziert nutzbar gemacht werden, Genehmigungsverfahren für neue Masten müssen gestrafft und das Baurecht vereinfacht werden.

Die Bundesregierung hat diese Ansatzpunkte erkannt und wie auch Ideen zur Mobilfunkförderung in weißen Flecken in ihrer jüngsten Mobilfunkstrategie aufgegriffen. Jetzt müssen sie auch umgesetzt werden.

Kommentare (4)

  1. KB am 10.02.2020
    Auch ich bin elektrosensibel. Ich bin froh, in einem relativ einsamen Haus ein Heim gefunden zu haben, in dem ich ohne viel Strahlung leben kann. Am "normalen" Leben kann ich nur mehr sehr geringfügig teilnehmen. Ein 30 minütiger Einkauf setzt mich danach für ein paar Stunden außer Gefecht (in den Geschäften ist kostenloses W-LAN und jeder läuft mit seinem Handy rum). Öffentliche Verkehrsmittel sind für mich fast unmöglich zu benutzen. Theater, Kino, Cafe, Restaurant, Arbeitsplatz ... hier nach kürzester Zeit Kopfschmerzen, Herzrasen, Zittern, Denkschwierigkeiten u.a. zu bekommen heißt keinerlei Teilhabe am Leben zu haben.
    Und ich bin nicht die Einzigste, die solche Symptome hat.
    Und dann sollen alle weißen Flecken verschwinden ... wo sollen wir denn wenigstens noch leben/überleben, wenn wir schon nicht am "normalen" Leben teilhaben können?
  2. VEM am 30.01.2020
    Rede des Vereins für Elektrosensible und Mobilfunkgeschädigte e.V. zur Kundgebung am Odeonsplatz, München 25.01.2020, Globaler Aktions-Tag gegen 5 G

    (Stichpunkte geringfügig verändert, ergänzt und umgestellt, 27.01.2020)

    1. der Verein:
    - existiert seit nunmehr 30 Jahren !
    - wir haben über 200 Mitglieder, vor allem in Süd-Bayern, aber auch bundesweit
    - weitere Betroffene sind beim Verein "Weiße Zone Rhön" organisiert, die seit mehr als 15 Jahren für eine funkfreie weiße Zone streiten und ca. 70 Mitglieder haben, von der weißen Zone Rhön möchten wir hier übrigens ein Grußwort überbringen
    - schließlich sind auch weitere Betroffene im Verein „Unverstrahltes Land“ organisiert, der von Ulrich Weiner geführt wird, der auch schon seit fast 20 Jahren nun aktiv ist, dort sind 450 Fördermitglieder organisiert, fast 90% davon selbst betroffen
    2. Wieviele Betroffene gibt es?
    - würden wir unsere Münchner Zahlen vorsichtig hochrechnen auf Gesamt-Deutschland, und davon ausgehen, dass in jeder Stadt ein Bedarf an Organisiertheit existiert, wären wir bei mindestens 4000 organisierte, schwer betroffene elektrohypersensitive Menschen in Deutschland, wir gehen aber von einer Grauzone von bis zu 20.000 Menschen aus, weil viele Angst haben sich zu outen, weil die Stigmatisierung und Diskriminierung noch viel zu hoch ist, dazu kommen mittelschwer und leicht Betroffene, deren Zahl weitaus größer ist, man muss von 1 % der Bevölkerung ausgehen (Prof. Buchner), also mind. weitere 800.000 Menschen.
    - zum EHS-Syndrom insgesamt gibt es leider keine offizielle Krankenstatistik, weil deutsche Gesundheits-Behörden in der Vergangenheit immer im Gegensatz zur internationalen Forschung behauptet haben, das Problem wäre psychischer Natur

    - es gibt also nur Schätzungen aus umweltmedizinischen Quellen, man geht dabei von 10-15 % der Bevölkerung aus, je nach Schätzung

    2. Wie alt sind wir Betroffene:
    - der Altersdurchschnitt der Betroffenen liegt bei ca. 40-50 Jahren, aber immer mehr Jüngere mittlerweile um die 40 Jahre oder niedriger stoßen zu uns, immer mehr wird uns auch von Jüngeren zugetragen, dass sie besonders die WLAN-Funkstrahlung spüren
    3. Was ist die Elektromagnetische Hypersensitivität (EHS):
    - alle Menschen sind elektrosensibel, die Zellen kommunizieren über elektromagnetische Impulse
    - aber einige sind deutlich stärker sensitiv gegen nieder- oder hochfrequenten Elektrosmog, also gegen Haushaltsstrom oder Funkstrahlung, wobei die Sensitivität gegen Funkstrahlung deutlich problematischer ist, weil man ihr kaum mehr entgehen kann
    - bei der Funkstrahlung kommt es so genau auf die Frequenzen nicht an, wer mal sensitiv ist, reagiert meist auf versch. Frequenzen
    - vor allem WLAN-Strahlung ist derzeit wahrscheinlich die problematischte Funkstrahlung, fast alle von uns klagen derzeit darüber, man kommt ihr fast nirgends mehr aus, weil überall WLAN-Hot-Spots und WLAN-Funknetze errichtet werden, weil meist die Nachbarn mit ihren Geräten einem rund um die Uhr ungestraft in die Wohnung funken
    - WLAN dürfte auch derzeit die am stärksten einwirkende Frequenz sein, weil sie bei 10 HZ, also im alpha-Gehirnwellenbereich bzw. im Bereich der Schumann-Resonanzen gepulst bzw. moduliert ist, und deshalb wahrscheinlich am stärksten biologisch wirksam
    - auch GSM, UMTS, LTE- und Radar-Strahlung ist natürlich auch schlimm, sofern man sich in der Nähe von solchen Sendern länger aufhalten muss, und auch diese Sender können natürlich die Sensitivität auslösen, aber mit jeder Mobilfunkgeneration wurde die Problematik für uns Betroffene größer
    - die Politik der Ausmerzung von Funklöchern, die viele naive oder vielleicht auch besonders skrupellose Politiker fordern, fassen wir als Totalangriff auf unsere Menschenrechte auf
    - wenn dann überall das flächendeckende 5-G-Funknetz etabliert sein wird, mit fast 20.000 neuen Funksatelliten aus dem Weltraum, von denen schon mehrere Hundert nun im Orbit sind, und mit tausenden neuen wohngebäudenahen Kleinantennen, bricht für uns die Apokalypse an
    4. Zur gesundheitlichen Situation ist zu sagen:
    - es gibt eine ganze Bandbreite an Symptomen, in unterschiedlicher Ausprägung: Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Nervosität, chronische Müdigkeit, Erschöpfung, Konzentrationsstörungen, Stresssymptome, Herzrasen, Schwindel, Gedächtnisprobleme, Reizbarkeit, emotionale Labilität, also vor allem neurologische oder neuropsychologische Symptome.
    - im Unterschied zu echten psychosomatischen oder psychiatrischen Erkrankungen sind unsere Symptome aber expositionsbezogen, also bezogen auf externe Auslöser
    - die EHS ist abhängig von Vorerkrankungen (z.B. chron. Entzündungserkrankungen, chronischer Schwermetallbelastung, einer Chemikalienempfindlichkeit bis hin zum MCS-Syndrom oder auch wegen Metallimplantaten, auch in den Zähnen, und dazu gehören auch frühere oder bestehende Amalgamfüllungen)
    - die EHS ist aber auch abhängig von der individuellen Belastungssituation, z.B. kann eine Hochdosisbelastung über längere Zeit die Empfindlichkeit auslösen

    - die Diagnose EHS dürfte ganz klar oft auch hinter anderen Diagnosen versteckt sein, wie z.B. Burn out, Depression, Angsterkrankungen, ADHS und anderen neuropsychiatrischen Symptomen, auch bei der Alzheimererkrankung und der Altersdemenz dürfte hier in Zukunft eine große Grauzone zu verorten sein, zumal die Alzheimererkrankung ja von vielen Ärzten in Verbindung mit einer chronischen Schwermetallvergiftung gebracht wird

    - das EHS-Syndrom tritt oft gleichzeitig mit dem MCS-Syndrom auf, also einer Multiplen Chemikalien-Sensitivität

    - nur zum Vergleich: der Anteil an chemikaliensensiblen Menschen beträgt ca. 5-10 % der Bevölkerung, allein 5 - 25% der Bevölkerung haben aber schon genetische Defekte im enzymatischen Entgiftungsstoffwechsel von Schwermetallen, können also Schwermetalle schlechter ausleiten, und dies dürfte eben auch zu einer EHS beitragen

    - Schwermetallablagerungen im Körper oder Metallimplantate bzw. Zahnersatz aus Metall
    sind daher ein Triggerfaktor für die Ausbildung einer elektromagnetischen Hypersensitivität

    - wichtig dabei ist auch, dass ja schon Kinder jahrelang Metallprothesen im Mund tragen und wenn man weiß dass Funkstrahlung erstens dazu führt, dass mehr Metallpartikel sich aus den Implantaten herauslösen und wenn man weiß, dass Funkstrahlung nun eindeutig bewiesen die Blut-Hirn-Schranke verletzt, dann ist die klare Gefahr gegeben, dass die aus den Implantaten herausgelösten Metallionen nun auch über die Blut-Hirn-Schranke ins Gehirn gelangen und neurologische und neuropsychiatrische Symptome auslösen

    - es gibt übrigens auch andere Parallelerkrankungen aus dem Spektrum der umweltassoziierten Erkrankungen (UME) wie die Fibromyalgie, das chronische Fatigue Syndrom, genannt CFS, und andere, die zusammen mit einer EHS vorliegen können, weil sie alle entzündungsbedingte Erkrankungen sind bzw. weil chronische Entzündungen ein Kennzeichen dieser Erkrankungen sind

    - auch hinter Burn out und Depressionserkrankungen dürfte wie gesagt oftmals langjährige Mobilfunkbelastung stecken, weil Mobilfunk über die Produktion freier Stickstoff-Radikale den Zell-Stoffwechsel, das Enzymsystem und das Hormonsystem schwächt und schließlich auch die DNA angreift

    - und auch - der neueren internationalen Forschung nach - können Entzündungen Depressionen auslösen, das ist nur noch nicht in der Psychologie und Psychiatrie angekommen, dort dürften sie sich mit aller Macht dagegen sperren (Bestseller des Cambridge-Professors Edward Bullmore: „Die entzündete Seele“, 2018, neueste Erkenntnisse aus Neurowissenschaft und Immunologie, wird die Entzündung im Körper geheilt, kann auch die Seele wieder gesund werden)

    - Krankenkassen finanzieren unsere Behandlung nicht, viele von uns sind deshalb verarmt, weil z.T . schon seit Jahren oder Jahrzehnten ihr gesamtes Geld für ihre Krankenbehandlung aufbringen – wie Menschen mit anderen UME auch !

    Was wir also brauchen ist:
    - die Anerkennung der umweltassoziierten Erkrankungen einschließlich der EHS und die Kostenübernahme der Behandlungskosten durch die Krankenkassen ohne wenn und aber

    - die Übernahme von Abschirmkleidung und Abschirmmaterialien für die Wohnung als Hilfsmittel und zwar ohne wenn und aber, solange es kein Verbot der Eindringung von Funkstrahlung in den privaten Wohnungsbereich gibt und solange überall die Funkstrahlung auch außerhalb nicht zurückgefahren wird

    - außerdem benötigen wir die Anerkennung der Erkrankung als Schwerbehinderung und demzufolge auch Schwerbehindertenhilfen, also Teilhabehilfen, damit wir überhaupt noch am öffentlichen Leben teilnehmen können

    5. Zur Wohnsituation ist zu sagen:
    - viele von uns suchen verzweifelt nach strahlungsfreien Wohnraum oder müssen ihre Wohnungen aufwändigst abschirmen, was tausende von Euro verschlingen kann

    - eine Hausabschirmung kostet beispielsweise mindestens 25.000 €, was sich selten einer von uns noch finanziell leisten kann, auch eine Wohnraumabschirmung kann schon das Gleiche kosten !

    - einfache Abschirm-Baldachine zum Schlafen oder Abschirmschlafsäcke sind nur eine Notlösung und eigentlich nur zum Außer-Haus-Schlafen gedacht, und ersetzen keine Wohnraumabschirmung

    - es gibt viele von uns, die nur noch im Keller ihres eigenen Hauses schlafen können und nun befürchten, durch Smart Meter aus ihrem letzten Zufluchtsort vertrieben zu werden, viele wehren sich schon händeringend gegen den Zwangseinbau von Funkwasser-, Funkstrom- und Funkheizungszählern

    - ein Beispiel: ein einzelner Mobilfunk-Sender, der z.B. eine Wohnung bestrahlt, bringt dem Eigentümer des Standortes sicher nur 10.000 € oder einige 10.000 € an Einnahmen pro Jahr, würde man aber nur einige der gesamten Einwohner in den Gebäuden, die man damit im Umkreis von nur 500 Metern bestrahlt, von Funkstrahlung abschirmen müssen, dann wären wir bei Kosten von mehreren Millionen Euro, wahrscheinlich sogar im zweistelligen Millionenbereich, so verdienen einige an der Gesundheit anderer, wie soll man so etwas nennen außer eindeutigen Verfassungsbruch ?

    - Was wir also hier brauchen:
    - den Schutz des Wohnraumes und die Unverletzlichkeit der Wohnung durch von außen einstrahlende Funksender, also volle Barrierefreiheit !

    - außerdem als Notmaßnahme und auch sofort, aber hoffentlich nur vorübergehend: die Anerkennung von Wohnraum-Abschirmmaßnahmen als Hilfsmittel der Krankenversicherung

    - außerdem auch staatliche Hilfen bei der Wohnraumsuche

    - und z.b. Förderungsmaßnahmen wie erhöhte Eigenheimzulagen als Ausgleich für Abschirmmaßnahmen, nicht nur die steuerliche Absetzbarkeit der Kosten, sondern Ersatz der vollen Kosten der Abschirmung: die Kosten müssen am Ende den Betreibern auferlegt werden ! Der Sozial-Staat muss sich das Geld von den Betreibern holen !

    - Außerdem braucht es natürlich eine drastische Senkung der Funkstrahlung und wissenschaftlich korrekte Grenzwerte für alle Anlagen und Endgeräte !

    6. Zur Arbeitssituation ist zu sagen:
    - jeder oder jede von uns, die oder der im Erwerbsalter ist, hat im Arbeitsleben ein Problem

    - jeder oder jede von uns ist mehr oder weniger erwerbsgemindert

    - viele von uns wurden durch WLAN in der Arbeit krank, oder auch durch den Gebrauch von Mobiltelefonen

    - viele mussten ihre Arbeit daher aufgeben

    - niemand hat sie dafür bisher entschädigt !

    - viele von uns suchen verzweifelt funkarme Arbeitsplätze

    - niemand hilft ihnen dabei

    - Vollzeitberufstätige im Angestelltenverhältnis sind bei uns eindeutig in der Minderzahl (kleiner 10 %)

    - Unsere Mitglieder haben häufig Hausfrauen-/ Hausmänner-/ oder Teilzeitttätigkeiten inne, sind Mitarbeitende im Betrieb ihres Partners, oder sind Freiberufler mit geringem Einkommen, oder es gibt andere unkonventionelle Lösungen - letztlich meist zum sukzessiven Ausstieg aus dem Arbeitsleben, oft sind wir aber auch nur Geduldete unseres Partners, der uns unterstützt ! Großer Dank gebürt Ihnen!

    - und das nur, weil es sonst keine anderen Hilfen gibt, weil es keine staatliche Unterstützung im Erwerbsleben oder in der Arbeitssuche gibt, weil Arbeitsagenturen keine Hilfe anbieten, und selbst die Rentenversicherungen lehnen meist jede gezielte Hilfe ab, auch im Rehabilitationsbereich gibt es bisher keine gezielten Hilfen, also funkfreie Bildungs- oder Umschulungsmaßnahmen, und was kommt dann hinterher, wenn es fast keine funkfreien Arbeitsplätze mehr gibt?
    - wenn aber kein Rentenanspruch besteht, und andere Erwerbsmöglichkeiten nicht existieren, beziehen viele stattdessen dann Hartz IV, das ist wohl menschenunwürdig !

    - Hartz IV oder Grundsicherung reicht auch den Menschen mit umweltassoziierten Erkrankungen nicht zum Leben, schon gar nicht für die aufwändige Krankenbehandlung, die spezifische entzündungsarme Ernährung und auch nicht für die teuren Arzneimittel, die den Antioxidantien- und Enzymstoffwechsel stabilisieren sollen

    - Was wir also hier brauchen ist:
    - die garantierte Barrierefreiheit am Arbeitsplatz, also funkfreie Arbeitsplätze für diejenigen, die noch einen haben

    - die Garantie auf einen barrierefreien Arbeitsplatz für EHS-Erkrankte, die keinen haben und einen Arbeitsplatz suchen

    - die staatliche Unterstützung im Erwerbsleben oder in der Arbeitssuche, also konkrete Teilhabehilfen

    - außerdem natürlich korrekt verzinste Entschädigungen für die erlittenen Körperverletzungen, also Schadenersatz, Schmerzensgeld und auch Verdienstausfallentschädigungen für alle die Jahre des vorzeitigen oder vorübergehenden Ausscheidens aus dem Arbeitsleben, wir fordern volle Schädigerhaftung !

    - und: wir benötigen die Barrierefreiheit in öffentlichen Verkehrsmitteln, damit wir überhaupt in die Arbeit kommen können, also funkfreie öffentliche Verkehrsmittel

    - und wir benötigen das Recht auf abgeschirmte Autos, also die staatliche Übernahme der Sonderausstattung mit Wärmeschutzverglasung, für diejenigen, die auf dem Land leben und auf das Auto angewiesen sind

    7. Zur Erwerbsunfähigkeit / Frührente ist zu sagen:
    - Erwerbsunfähigkeitsrenten für EHS-Erkrankte gibt es bisher nicht
    - die einzige Möglichkeit ist, sich eine psychische Erkrankung andichten zu lassen; leider akzeptieren manche EHS-Erkrankte auch eine psychiatrische Diagnose, damit sie im zermürbenden, langwierigen Antragsprocedere (der über Jahre gehen kann) endlich die Erwerbsminderungs- oder Berufsunfähigkeitsrente bekommen
    - bei anderen umweltassoziierten Erkrankungen wie MCS wird mittlerweile, aber dennoch eher selten, eine Erwerbsunfähigkeitsrente genehmigt, meistens aber erst nach aufwändigen und langjährigen Gerichtsverfahren
    - Was wir also hier brauchen ist:
    - garantierte Erwerbsminderungsrenten für diejenigen, die nicht mehr am Arbeitsleben teilnehmen können oder weil schlichtweg keine funkfreien Arbeitsplätze zur Verfügung stehen

    - konkrete Teilhabehilfen, die alle krankheitsbedingten und behinderungsbedingten Kosten darüberhinaus ersetzen

    - die korrekte Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention, die ausdrücklich den herkömmlichen Behinderungsbegriff in einen Teilhabebegriff umgeformt hat, und auch ausdrücklich anerkennt, dass chronische Erkrankungen zu den Behinderungsarten gehören

    8. Was zur Bildung zu sagen ist:
    - auch hier brauchen wir Barrierefreiheit für unsere Kinder in den Kitas, Schulen, Fachschulen und Hochschulen, weil das MCS- und EHS-Syndrom, wenn es auch auf genetischen Faktoren beruhen sollte, weitervererbt werden dürfte und unsere Kinder ähnlich empfindlich sein dürften, außerdem tragen viele Kinder lange Jahre eine Zahnprothese, ein Metallbrillengestell oder haben Metallimplantate, und diese Kinder sind hochgefährdet, denn hier wirkt sich Funkstrahlung z.T. hundert- oder tausendfach fach verstärkt aus
    - für uns Erwachsene brauchen wir barrierefreie Weiterbildungsmöglichkeiten – und Umschulungsmöglichkeiten, also barrierefreie Bildungsmaßnahmen

    9. Am Ende möchten wir noch zur großen Politik an zwei Details erinnern:
    - erinnern möchten wir daran, dass das Europa-PARLAMENT, 2009, nach einer Expertenanhörung, die Mitgliedsstaaten aufforderte, dem Beispiel Schwedens zu folgen, und Menschen, die an Elektrohypersensitivität leiden, als behindert anzuerkennen, und ihnen einen angemessenen Schutz und Chancengleichheit zu bieten

    - erinnern möchten wir auch daran, dass die parlamentarische Versammlung des Europa-RATES, 2011, die Mitgliedsstaaten aufforderte, elektrosensitiven Personen besondere Aufmerksamkeit zu widmen, die Einführung spezieller Maßnahmen zu veranlassen, um diese Personen zu schützen, einschließlich der Errichtung strahlungsfreier Gebiete

    10. Fazit:
    - Ist es deshalb nicht endlich Zeit, dass wir diese Maßnahmen und Hilfen endlich lautstark für uns einfordern?

    - Ist es deshalb nicht endlich Zeit, dass den elektrohypersensiblen Menschen staatlicherseits zielsicher Hilfen ermöglicht werden?

    - Ist es deshalb nicht endlich Zeit, dass die Zivilgesellschaft unsere Forderungen ernst nimmt und uns unterstützt, in der Hoffnung, nicht selbst so zu erkranken ?

    - Ist es nicht deshalb Zeit, dass die Zivilgesellschaft versteht, dass noch mehr Funkstrahlung mit 5G Mobilfunk katastrophale Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen haben wird

    - Ist es nicht endlich Zeit, dass die Presse hier ihrer Wächterfunktion nachkommt, und über die umweltassoziierten Erkrankungen einschließlich der EHS wahrheitsgemäß aufklärt?

    - was wir am Ende noch ganz klar sagen möchten: auch wenn wir hier uns vor allen Dingen für die elektrohypersensiblen Menschen ins Zeug gelegt haben, die Studienerkenntnisse zur Auswirkung von Mobilfunkstrahlung auf die Gesundheit von Menschen gehen so weit, dass man annehmen muss, dass weite Teile der Menschen davon in Zukunft krank werden dürften

    - es ist also nicht 5 vor 12, es ist schon 5 nach 12 !

    Literatur:
    - Leitlinie 2016 zur Prävention, Diagnostik und Therapie EMF-bedingter Beschwerden und Krankheiten, EUROPAEM (European Academy for Environmental Medicine e.V.), erhältlich gedruckt im Shop: www.diagnose-funk.de
    Download: https://europaem.eu/attachments/article/122/EUROPAEM_EMF_Guideline_2016_Deutsch_Gesamtfassung_5_Oktober_2017.pdf

    - Interview mit Dr. Gerd Oberfeld, Landesanitätsdirektion Salzburg, korrespond. Autor der obigen Leitlinie, in: Diagnose Funk- Kompakt, 3/2016, S. 8-9:
    Download: https://www.diagnose-funk.org/download.php?field=filename&id=371&class=DownloadItem

    - Dr. Christine Aschermann (Hrsg., Ärztin für Nervenheilkunde, Psychotherapie), Dr. Cornelia Waldmann-Selsam (Ärztin für Umweltmedizin): Elektrosensibel-Strahlenflüchtlinge in einer funkvernetzten Gesellschaft, Shaker media, Dezember 2017, 326 Seiten

    - Stephen J. Genuis, Christopher T. Lipp, Elektromagnetische Hypersensibilität: Tatsache oder Einbildung?
    Mit Vorwort zur Übersetzung des obigen Forschungsüberblicks von Genuis / Lipp (2011): Diagnose Funk e.V., Feb. 2012: University of Alberta, Kanada, Medizinische Fakultät an der University of Calgary, Kanada, 9.09.2011, erschienen zuerst in: Science of the Total Environment;
    2011 Elsevier B.V., doi:10.1016/j.scitotenv.2011.11.008
    Download: https://www.diagnose-funk.org/publikationen/artikel/detail?newsid=346

    - Elektrohypersensibilität – Risiko für Individuum und Gesellschaft, Wirkungen des Mobil- und Kommunikationsfunks. Schriftenreihe der Kompetenzinitiative zum Schutz von Mensch, Umwelt und Demokratie e.V., Heft 11, August 2018, bestellbar im Diagnose-Funk Shop,
    Download: https://kompetenzinitiative.com/wp-content/uploads/2019/08/KI_HEFT-11_Elektrohypersensibilit%C3%A4t_2018.pdf
  3. Mo am 29.01.2020
    Ich bin selbst sehr elektrosmog-sensibel und kann Uta nur beipflichten. Jahrelang ging es mir gesundheitlich immer schlechter, bis klar wurde, es liegt an W-LAN, Bahnfunk, Elektrotechnik in PKW und Büro, Bluetooth usw. Was immer möglich ist, meide ich. Zuhause und im Büro ist alles am Festnetz und gibt es Schutzmaßnahmen, tragbares Telefon und Handy / Smartphone haben daheim und im Büro keinen Zutritt. So komme ich einigermaßen zurecht.
    Aber: ich muss beruflich auch zu Familien, zu Behörden, in die Klinik, mit Bahn oder Bus fahren. Die Folgen sind mitunter einige Tage Krankenstand wg. Migräne, Neuralgie, Erbrechen, Schmerzen überall. Wie damals vor einigen Jahren, als das fast alltäglich war. So will niemand leben müssen!
    Am normalen gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, einfach mal auf Reisen zu gehen, in ein Konzert, eine Bürgerversammlung, in die Kirche, auf eine Beerdigung ... undenkbar. Beim Adventskonzert musste ich nach einigen Minuten gehen. Das macht mich traurig, manchmal auch wütend. Denn ich kann nichts dafür, dass überall Smartphones und neuerdings Smart-Watches eingeschaltet und höchstens stumm geschaltet sind. Selbst im Schwimmbad am Beckenrand und neuerdings im Wasser gibt es immer mehr dieser funkenden Geräte. Dann kann ich also auch dort selbst zu Randbesuchzeiten nicht mehr hin.

    Ich wünsche mir Barrierefreiheit und Festnetz-Anschlüsse, Autos ohne Radar und Technik, die dem Leben dient.

    Vor Jahren ging es darum, die Gefahren des Rauchens bekannt zu machen und man hat Zonen für Nicht-Raucher eingerichtet.

    Wo sind die funkfreien Bereiche in Bahn, Gastronomie, öffentlichen Räumen mit zugleich wenig Elektroinstallation, vorzugsweise auch herkömmlicher Beleuchtung, wenig Duftstoffen und wenig Chemikalien (es gibt viele Menschen, die nicht nur E-Smog-Sensibel sind, sondern auch Probleme mit LED´s haben, an MCS = MultiChemikalien-Sensibilität leiden).

    Und da ich selbst nur ein Notfall-Handy alter Art habe, möchte ich mit Behörden und anderen Stellen auch künftig per Brief und persönlich kommunizieren können. Wir verbrauchen immer mehr Strom, benötigen aberwitzig viel Speicherplatz (auch für Sende- und Empfangsdateien), E-Akten usw. Ein echter Fortschritt ist das nicht. Und umweltschädigend obendrein. Mikrowellen (z.B. von Satelliten für E-Mobilität) erwärmen auch die Erde und die Mikrowellen bringen das natürliche Navigationssystem von Tieren durcheinander.
  4. Uta am 26.01.2020
    Das Grundrecht auf Gesundheit steht an erster Stelle. Ein Grundrecht auf digitale Versorgung soll das ein Witz sein? Was machen dann die elektrosensiblen Menschen in unserem Land? Die Grenzwerte in Deutschland sind weit weit höher als in anderen Ländern. Ich fordere erst mal eine Reduzierung der Grenzwerte. Und bevor ich die Digitalisierung hype, muss doch erst mal deren Unbedenklichkeit nachgewiesen sein. Oh je, wie dumm sind unsere Politiker eigentlich? Jetzt lassen sich schon die Grünen vor den Karren der Industrie spannen. :( So fangt ihr keine Wähler liebe Grüne und die Nichtwähler werden weiter wachsen. Ich wähl euch nicht mehr.
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