Politik

05.09.2025

Zoff um die Erbschaftsteuer: Was gerecht ist

Ein Kommentar von Waltraud Taschner

Die üblichen Verdächtigen stöhnen auf: Erbschaftsteuer regionalisieren, gar abschaffen? Geht ja gar nicht, so SPD, Linke, Grüne und selbst Teile der Union. Damit würde man „nur die Reichsten der Reichen weiter entlasten“, meint der bayerische Grüne Tim Pargent.

Das Thema Erbschaftsteuer ist seit jeher vermintes Terrain, über das ebenso unsachlich diskutiert wird wie über Migration und Sozialleistungen.

Die Kritiker wissen genau, wie ungleich die Immobilienpreise innerhalb Deutschlands verteilt sind

Fakt ist, dass keineswegs nur die Superreichen von einer Regionalisierung der Erbschaftsteuer profitieren würden, wie sie CSU-Chef Söder jetzt vorgeschlagen hat. Natürlich kennen alle Kritiker die deutschlandweiten Immobilienpreise und wissen, dass es nicht gerecht sein kann, wenn für ein Einfamilienhaus im Großraum München der gleiche Steuerfreibetrag gilt wie für eine Immobilie in Ostfriesland. Pro Kind sind es 400 000 Euro.

Warum sollen Kinder für ein  geerbtes Elternhaus überhaupt Steuern zahlen?

Tatsächlich stellt sich die Frage, weshalb Kinder überhaupt Steuern zahlen sollen, wenn sie das Elternhaus erben – das Vater und Mutter oft mit mühsam gespartem und bereits versteuertem Geld und unter Verzicht eines luxuriösen Lebens angeschafft haben.

Und natürlich könnte man bei der Erbschaftsteuer durchaus differenzieren, etwa weitere Immobilien im Familienbesitz, große Barvermögen oder Unternehmensanteile anders besteuern.

Gerechtigkeitsfragen von ganz anderer Dimension stellen sich beim Thema Bürgergeld: Sehr viele Menschen, übrigens auch SPD-nahe, haben kein Verständnis dafür, wenn auch diejenigen, die nie in unser Sozialsystem eingezahlt haben oder nicht legal hier sind, dessen Leistungen voll in Anspruch nehmen dürfen. Und wer würde sagen, dass der Länderfinanzausgleich noch gerecht austariert ist?
Fast 10 Milliarden Euro hat Bayern im Jahr 2024 dafür ausgegeben, bei einem Haushaltsvolumen von 74 Milliarden. Weil Bayern erfolgreicher und reicher ist als andere Länder. Zum Lohn muss es die weniger erfolgreichen immer stärker alimentieren, darf aber seine eigenen Bürgerinnen und Bürger bei Erbschaften nicht entlasten. Darüber muss man reden.

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