Wirtschaft

Auftakt zum„Digitalen Bildungsnetz Bayern“ (v.l.): Arnold Picot vom Institut für Information, Organisation und Management der Ludwig-Maximilians-Universität München, IT-Beauftragter Franz Josef Pschierer, Bundeskanzlerin Angela Merkel, Kultusstaatssekretär Bernd Sibler. (Foto: STMF)

16.12.2011

Der Freistaat ist sehr IT-affin

Die Staatsregierung hat zahlreiche neue Weichenstellungen in Sachen E-Government vorgenommen

Der 6. Nationale IT-Gipfel mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CSU) war ein gutes Ereignis für Bayern. Denn im Rahmen dieses wichtigen Branchenereignisses wurden zahlreiche Weichenstellungen für den Freistaat in Sachen E-Government vorgenommen. „Wir sind glücklich, dass der IT-Gipfel in München stattfand. Das hätte schon viel früher geschehen müssen“, sagt der IT-Beauftragte der bayerischen Staatsregierung, Franz Josef Pschierer (CSU), zur Staatszeitung. Denn Bayern sei der IT-Standort in Deutschland. Jährlich erwirtschaften mehr als 20.000 Unternehmen mit über 380.000 Beschäftigten Umsätze mit hoher Wachstumsdynamik.
Komplexe EDV-Systeme
Und weil Bayern so IT-affin ist, will man seitens des Freistaats diesen Trend positiv unterstützen. „Wir wollen Bildung mit moderner Informationstechnologie unterstützen und die Kommunen bei der Betreuung komplexer EDV-Systeme in den Schulen entlasten“, erklärt Pschierer. Zusammen mit Fujitsu Technology Solutions und dem bayerischen Kultusministerium arbeitet der IT-Beauftragte am Projekt „Digitales Bildungsnetz Bayern“. Ziel ist es, ein Gesamtkonzept für den IT-gestützten Unterricht in den rund 5800 Schulen Bayerns zu entwickeln. „Die derzeitigen Insellösungen, die sehr engagierte Lehrer vorangetrieben haben, sind zwar von hoher Qualität, doch jetzt geht es darum, bayernweit einheitliche Qualitätsstandards zu setzen und Synergieeffekte zu heben“, so Pschierer. Es soll eine gemeinschaftlich nutzbare IT-Infrastruktur für die Schul-, Erwachsenen- und Berufsbildung konzipiert werden. „Das ist ein Mammut-Projekt, das uns viele Jahre beschäftigen wird, aber wir gehen es jetzt an“, sagt der IT-Beauftragte.
In die erste Phase sind acht bayerische Schulen eingebunden: die Comenius Volksschule Buchloe, das Sonderpädagogische Förderzentrum Viechtach, die Mittelschule Neunburg vorm Wald, die Staatliche Realschule Arnstorf, das Gymnasium Veitshöchheim, das Clavius-Gymnasium Bamberg, das St. Anna Gymnasium Augsburg und die die Staatliche Berufsoberschule Nürnberg. Bis Ende des Jahres 2011 soll die Einführung in diesen Schulen abgeschlossen sein.
Anhand einer digital unterstützten Physikstunde präsentierte die Realschule Arnstorf auf dem IT-Gipfel die vielfältigen Ansatzpunkte des Projekts. „Jugendschutz, Virenschutz, Firewalls, Mediatheken und Lernplattformen sind die Bereiche, in denen wir gemeinsame Standards setzen wollen“, so Pschierer.
Daten einfacher erfassen
Neben dem „Ditigalen Bildungsnetz Bayern“ präsentierte der Freistaat auf dem IT-Gipfel auch ein Projekt zur Prozessdatenbeschleunigung. „Zusammen mit Oberösterreich haben wir den Prototypen eines zentralen Portals zum grenzüberschreitenden Schwerlastverkehr freigeschaltet“, erklärt der IT-Beauftragte. Speditionen, die zum Beispiel im Rahmen der Energiewende die riesigen Rotoren von Windrädern über die Straßen transportieren müssen, können jetzt ihre Daten wesentlich einfacher erfassen. „Damit werden Schwerlasttransporte günstiger“, erklärt Pschierer. Ziel sei es, diese Erleichterung in ganz Europa zu etablieren. „Denn Schwerlasttransporte durchqueren meist mehrere Länder – zumindest wenn die hochwertige Industriegüter aus Bayern zur Verschiffung in die Hochseehäfen bringen“, sagt Pschierer.
Ein drittes wichtiges Projekt, das ebenfalls auf dem IT-Gipfel vorgestellt wurde, ist Pschierer zufolge das „OpenData Portal“. Erstmals wurden 100 von 850 staatlichen Seiten in Bayern freigeschaltet. „Wir wollen den Bürgern einen einfacheren Zugang zu den Informationen des Freistaats geben“, erklärt der IT-Beauftragte.
In einem vierten Projekt wurden sämtliche 1400 Bebauungspläne der Landeshauptstadt München freigeschaltet. „Ziel ist es, diesen Service flächendeckend in ganz Bayern anzubieten“, sagt Pschierer. Dies sei dann echter Mehrwert für Architekten, Bürger, Ingenieure, Kommunen und Planer.
Doch all die schönen neuen Anwendungen nützen nichts, wenn die IT-Sicherheit nicht gegeben ist. „Allein wir erleben täglich zwischen 30 000 und 40 000 Angriffe auf die Seiten des Freistaats“, sagt Pschierer. Darum sei das Thema „Cyber Trust“ extrem wichtig. Pschierer freut sich deshalb ganz besonders, dass die Post mit 3,5 Millionen Euro einen Stiftungslehrstuhl an der TU München fördert. Aufgabe des neuen Lehrstuhls wird es sein, Chancen und Risiken im Internet zu analysieren und ein Risikomanagement zu entwickeln.
Online-Behördengänge
Pschierer weist noch darauf hin, dass im Januar das zweite Bürgerserviceportal Bayerns gemeinsam mit der AKDB in Würzburg freigeschaltet wird. Das erste ist seit Juni dieses Jahres in Ingolstadt aktiv und wird sehr gut angenommen. Bürger können dort online ihre Behördengänge 365 Tage im Jahr an 24 Stunden erledigen.
„Wir freuen uns schon auf den nächsten, den 7. Nationalen IT-Gipfel. Dieser wird in Essen stattfinden, und wir werden wieder neue Lösungen präsentieren“, sagt Pschierer und deutet zwischen den Zeilen an, dass der 8. IT-Gipfel dann wieder in Bayern stattfinden sollte. Statt München als Veranstaltungsort könnte dann ja zur Abwechslung Nürnberg den Zuschlag erhalten. Die geballte IT-Kompetenz im Freistaat rechtfertigt zumindest einen erneuten Punktsieg für Bayern.
(Ralph Schweinfurth)

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