Wirtschaft

Einige Baustellen könnten bald stillstehen, weil der Nachschub von Dämmmaterial nicht rund läuft. (Foto. dpa/Armin Weigel)

30.04.2021

Heiß begehrter Stoff

Auf den Baustellen wird das Material knapp – erste stehen wohl bald schon still

Die Corona-Pandemie ist für viele Unternehmen desaströs, bei der Baubranche lief es dagegen rund. Sie hatte kaum Rückgänge zu verzeichnen. Doch das könnte sich jetzt ändern. Denn Baustoffe werden knapp.

„In der Himmelfahrtswoche werden wir wohl einige Baustellen einstellen müssen“, sagt Thomas Dick, Geschäftsführer der AS-Bau Hof GmbH. Weil es Nachschubprobleme beim Dämmmaterial gibt. „Der Vorlieferant sagt, dass wegen des Wintersturms in Texas und einiger Probleme in einem Werk in Belgien die Granulate für die Dämmstoffe knapp sind“, so Dick, Bezirksvorsitzender für Oberfranken des Bayerischen Bauindustrieverbands. Und auch bei Kunststoffrohren zeichne sich ein Mangel ab. Weil in Pandemiezeiten kaum noch geflogen wird, werde in den Raffinerien auch viel weniger Kerosin hergestellt, so Dick. Damit aber gebe es auch weniger Abfallprodukte beim Raffinieren, die für die Herstellung von Kunststoffen wichtig seien.

Aber nicht nur Baustoffe aus Kunststoff drohen Mangelware zu werden. Auch der Rohstoff Holz wird knapp. Das hat allerdings weniger mit Corona zu tun. Deutschland liefert seit Jahren Käferholz nach China und gutes Bauholz in die USA – ein enormes Geschäft für die daran beteiligten Großsägewerke. Kehrseite allerdings ist, dass die heimische Nachfrage nicht mehr befriedigt werden kann. Bauholz muss deshalb aus Kanada importiert werden. Das ist angesichts der Treibhausgasemissionen, verursacht auf den Transportwegen, ökologischer Wahnsinn. Für Abhilfe will die Initiative „Holz von Hier“ aus Creußen im Landkreis Bayreuth sorgen. Das Netzwerk stellt eine Datenbank mit Anbietern zur Verfügung, mit der regionale Kreisläufe und partnerschaftliche Beziehungen gestärkt werden sollen. Um das internationale Holzverschieben und die damit verbundenen ökologischen Folgen zu reduzieren, fordert Philipp Strohmeier, Chef von „Holz von Hier“, außerdem, dass in staatlichen Förderprogrammen und Ausschreibungen der Einsatz von heimischem Holz vorgeschrieben wird.

Ebenfalls eine Folge der Lieferschwierigkeiten bei Baustoffen: Satte Preissteigerungen. So ist Holz laut Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe, seit September um 15 bis 20 Prozent teurer geworden. Mineralölerzeugnisse legten um 15 Prozent zu, Betonstahl sogar um 30 Prozent. Und der Bundesverband Farbe berichtet von Preiserhöhungen um ganze 50 Prozent bei der Wärmedämmung und teils auch bei Trockenbauprofilen.

Damit zumindest die Baustellen nicht komplett stillstehen, versucht der Konzern BayWa beim Baustoffhandel mit Teillieferungen dem Mangel gegenzusteuern. Eine Sprecherin betont: „Wir können auf einen großen Verbund an Baustofflagern in Süddeutschland zurückgreifen.“
(Ralph Schweinfurth)

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