Wirtschaft

Freuen sich über das neue Gefährt (von links): „Metz moover“-Erfinder Wilhelm Daum, Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung, Fürths Landrat Matthias Dießl und Siegfried Balleis, Sonderbeauftragter der Bundesregierung für das „Sofortprogramm Saubere Luft“. Foto: Schweinfuth

12.04.2019

Innovation aus Franken kann jetzt offiziell durchstarten

Der E-Scooter eines Herstellers aus Zirndorf hat die Straßenverkehrszulassung erhalten

Hier wird Verkehrswende betrieben“, sagte Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung (SPD) bei der Präsentation des E-Scooters „Metz moover“ im Sportpark Ronhof. Der E-Scooter sei das erste derartige in Deutschland hergestellte Vehikel mit Straßenzulassung. Möglich wurde die vor Kurzem vom Kraftfahrtbundesamt erteilte Sondergenehmigung durch den Einsatz von Erlangens Alt-Oberbürgermeister Siegfried Balleis (CSU), der jetzt Sonderbeauftragter der Bundesregierung für das „Sofortprogramm Saubere Luft“ ist. Er hat zusammen mit Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) dafür gesorgt, dass der in Zirndorf (Landkreis Fürth) entwickelte „Metz moover“ jetzt offiziell auf Deutschlands Straßen unterwegs sein darf. Hierzu hat das Kraftfahrtbundesamt eigens ein aufklebbares Nummernschild entwickelt. Denn ohne Versicherungsschutz darf der E-Scooter nicht im öffentlichen Raum benutzt werden.


„Ohne den Einsatz von Siegfried Balleis wäre der Weg durch die Instanzen nicht möglich gewesen“, freute sich Wilhelm Daum, Chef und Gründer der Daum Electronic GmbH, die den E-Scooter herstellt. Bis jetzt habe er bereits 700 „Metz moover“ verkauft. „Ziel sind 7000 für dieses Jahr“, sagte Daum. Sein Unternehmen produziert vorwiegend Elektromotoren für E-Bikes und Pedelecs. Vor drei Jahren habe man damit begonnen, den E-Scooter zu entwickeln (die Staatszeitung berichtete).

Stadt Bamberg setzt bei ihrem E-Scooter-Sharing-Projekt  jedoch auf US-Konzern

„Der Metz moover ist für die sogenannte Mikromobilität eine gute Lösung“, sagte Fürths Landrat Matthias Dießl (CSU). Man könne mit dem E-Scooter bequem von zu Hause zur nächsten Bushaltestelle fahren, das Gefährt zusammenklappen und mitnehmen. Auf diese Weise ist der Roller aus Zirndorf perfekt geeignet für die „letzte Meile“, wie sie der Sonderbeauftragte Balleis bezeichnet.

Das rund 16 Kilogramm schwere Vehikel kann mit einer Akkuladung bis zu 25 Kilometer weit fahren. Danach kann der E-Scooter innerhalb von drei bis vier Stunden wieder vollständig aufgeladen werden.

Die Handhabung des E-Scooters ist denkbar einfach. Wie bei einem Tretroller schiebt man ihn mit dem Fuß an, beschleunigt ihn mit Muskelkraft auf 3 Kilometer pro Stunde und drückt dann auf den Knopf am Lenker und der Roller fährt dann maximal 20 Kilometer pro Stunde. Um legal mit dem E-Scooter unterwegs sein zu können, benötigt man neben dem Kennzeichen und dem Versicherungsschutz ein Mindestalter von 15 Jahren sowie mindestens eine Mofa-Prüfbescheinigung. Dann kann man sich aufs Trittbrett stellen und dank luftgefederter Räder selbst Schlaglöcher unbeschadet meistern. Tagfahrlicht und Rückreflekor sorgen für zusätzliche Sicherheit. Ein Fahrradhelm ist keine Pflicht, schützt aber im Fall der Fälle den Kopf des Fahrers. Der „Metz moover“ ist derzeit in drei Farben erhältlich und kostet rund 2000 Euro.

Sonderbeauftragter Balleis findet es nur schade, dass die Stadt Bamberg bei ihrem E-Scooter-Sharing-Projekt nicht auf den Zirndorfer Hersteller, sondern auf Bird aus den USA setzt. Die Amerikaner sind – mit mehreren Milliarden US-Dollar Investorenkapital im Rücken – derzeit die Platzhirsche in diesem Bereich. Eine fränkische Allianz kommt so leider nicht zum Tragen, obwohl Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) Ratsvorsitzender der Metropolregion Nürnberg ist. (Ralph Schweinfurth)

Kommentare (4)

  1. Toll am 17.04.2019
    Schön dass es deutsche Hersteller für so etwas gibt.
    Aber 2000€ sind im Vergleich zu 300€ von chinesischen Herstellern nicht konkurrenzfähig.
    Und dass der Einsatz eines CSU-Politikers - nach eigenem Bezeugen - die einzige Möglichkeit war das Gerät schnell zugelassen zu bekommen wirft auch kein gutes Licht auf die Behörden sondern riecht nach Bürokratie und Korruption.

    Die Bundesregierung hält es ja für notwendig - als einziges Land in Europa (oder gar der Welt?) - diese resourcenschonenden Fahrzeuge mit einer Versicherungspflicht auszubremsen. Schade, wieder auf die Lobby gehört und eine Chance vertan.

    @Zitrone: Nein, diese Fahrzeuge (zumindest die die schneller als 12km/h fahren) dürfen gar nicht auf den Gehweg.
  2. Zitrone am 15.04.2019
    Gefreut hätte ich mich, wenn Herr Minister Scheuer vor die Presse getreten wäre und verkündet hätte, 130 auf Autobahnen, statt sündhaft teurer Verkehrsbeinflussingemassnahmen. Die Sünder unter den Autoherstellern werden gesetzlich verpflichtet, allen Kunden und dem Staat alle finanziellen Nachteile zu ersetzen. Dazu werden auch alle Aktionäre herangezogen, die davon unrechtmäßig profitiert haben. Die dritte Fahrspur wird von Audi, BMW, Daimler AG,Volvo finanziert. Geschwindigkeitssünder aus anderen Ländern bekoimmen das selbe Strafmaß wie zu Hause. Träume, ich weiß. Realität wird werden, daß das Taxigewebe wegen der unlauteren Konkurrenz eingeht und die Gehwegnutzer durch rücksichtslose Rollerfahrer gefährdet werden. Danke Herr Minister Scheuer.
  3. Digitaldino am 14.04.2019
    Was ist daran innovativ? Die Hupe, das schwere Gewicht, oder der überteuerte Preis? Da ist jedes asiatische Modell innovativer als dieser Elektro Puky Roller.
  4. Zitrone am 14.04.2019
    Das ist ja alles Recht, aber unschön. Dann müssen sich den ohnehin knappen Verkehrsraum Fussgänger, Rollator Fahrer, Kinderwägen mit den doppelt so schnellen Rollerfahrern teilen. Um mit Herrn Scheuer zu sprechen. "Wider jeden gesunden Menschenverstand."
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