Wirtschaft

In der Bevölkerung hatte sich erheblicher Widerstand gegen die Umsetzung der Bahn-Pläne geregt. (Foto: dpa/Daniel Vogl)

13.04.2023

Schwarzer Donnerstag

Bahn verzichtet auf Bau von ICE-Instandhaltungswerk im Raum Nürnberg

Nach jahrelangen Vorplanungen und erheblichen Problemen bei der Standortsuche verzichtet die Deutsche Bahn auf den Bau eines neuen ICE-Werks im Raum Nürnberg. Das gab der Konzernbevollmächtigte der Bahn für Bayern, Klaus-Dieter Josel, am Donnerstag in Nürnberg bekannt. In das neue Werk hätten rund 400 Millionen Euro investiert werden sollen. "Es bleibt uns nichts anderes übrig, als unsere Bemühungen einzustellen", sagte Josel.

Es werde kein neues ICE-Instandhaltungswerk in Bayern geben, sagte er. Alternative Optionen in anderen Bundesländern würden jetzt geprüft. "Wir arbeiten mit Hochdruck an alternativen Lösungen für die ICE-Instandhaltung". Die Bahn brauche ein zusätzliches ICE-Werk. Monatlich würden drei neue Garnituren des Schnellzuges ausgeliefert. Die Züge müssten gewartet, gereinigt und repariert werden.

Die Deutsche Bahn hatte nach Angaben von Josel in den vergangenen zweieinhalb Jahren über 100 Standorte im Raum Nürnberg erörtert. Nach dem Raumordnungsverfahren, in das drei Standortmöglichkeiten eingeflossen waren, blieb lediglich das Gelände eines ehemaligen Munitionslagers nahe der Stadt Feucht übrig. Dort hatte es unter anderem erhebliche Probleme bei der Beseitigung von Kampfmitteln gegeben. In der Bevölkerung hatte sich erheblicher Widerstand gegen die Umsetzung der Bahn-Pläne geregt.

Metropolregion Nürnberg eher abschreckend für industrielle Ansiedlung

„Es ist bedauerlich, dass das ICE-Werk nicht in die Region kommt. Es wäre ein wichtiger Baustein zum Ausbau der Bahn-Infrastruktur und damit zur Mobilitätswende gewesen“, sagt Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König (CSU).

Mit Enttäuschung und Unverständnis hat die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) auf die Entscheidung der Deutschen Bahn reagiert. Der EVG-Vorsitzende Martin Burkert sprach von einem „schwarzen Donnerstag für Nürnberg.“

 „Für die Wiege der Eisenbahn in Deutschland ist das ein schwerer Schlag“, so Burkert. Dass es in der Metropolregion Nürnberg nicht möglich ist, ein neues und hochmodernes ICE-Werk mit zahlreichen neuen und zusätzlichen Arbeitsplätzen zu bauen, habe er nicht für möglich gehalten. "Bei der Verkündung des Standorts waren der Ministerpräsident und der Oberbürgermeister noch voller Euphorie; leider ist die weitere Unterstützung ausgeblieben", sagt Burkert. Damit sei die Metropolregion Nürnberg sicherlich auch für mögliche Investoren für industrielle Ansiedlung eher abschreckend.

Der EVG-Vorsitzende warnte vor Interessen- und Zielkonflikten innerhalb der Klimaschutzbewegung. „Wir sehen uns als Klimaschützer. Die Verkehrswende zugunsten der Schiene ist eminent notwendig für den Kampf gegen den Klimawandel und wird deshalb von vielen Menschen herbeigesehnt. Aber sie braucht auch die notwendige Infrastruktur. Darüber sollten auch die Umweltschutzverbände nachdenken.“
(rs, dpa)

Kommentare (0)

Es sind noch keine Kommentare vorhanden!
Die Frage der Woche
X
Vergabeplattform
Vergabeplattform

Staatsanzeiger eServices
die Vergabeplattform für öffentliche
Ausschreibungen und Aufträge Ausschreiber Bewerber

Jahresbeilage 2024

Nächster Erscheinungstermin:
28. November 2025

Weitere Infos unter Tel. 089 / 29 01 42 54 /56
oder
per Mail an anzeigen@bsz.de

Download der aktuellen Ausgabe vom 29.11.2024 (PDF, 19 MB)

E-Paper
Unser Bayern

Die kunst- und kulturhistorische Beilage der Bayerischen Staatszeitung

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.