Wirtschaft

Sorgt die Autoschau bald für noch mehr Geschäft? Die Messe München erwirtschaftete im vergangenen Jahr den Rekordumsatz von 480 Millionen Euro. (Foto: dpa/Silas Stein)

17.01.2020

Messe München greift nach der IAA

Bewerbung für die begehrte Autoschau

Die Münchner Messe macht sich große Hoffnungen auf die künftige Ausrichtung der internationalen Automesse IAA. „Auch wir werden eine Bewerbung einreichen, wir arbeiten mit Hochdruck daran“, sagte Messechef Klaus Dittrich bei der Jahrespressekonferenz der Messe München. „Wir haben eines der besten und modernsten Messegelände, die es weltweit gibt.“ Er freut sich, dass sowohl die Staatsregierung als auch die Spitze der Landeshauptstadt den Plan unterstützen. Insgesamt sind sechs weitere Städte an der IAA interessiert: der bisherige Standort Frankfurt, Berlin, Hamburg, Hannover, Stuttgart und Köln. Der Autoindustrieverband VDA will laut Dittrich im Februar entscheiden.

Die Münchner glauben aufgrund mehrerer Faktoren, gute Chancen zu haben: Bayern ist mit BMW, Audi, MAN und vielen Zulieferern ein wichtiger Standort der Autoindustrie. Dittrich verwies darauf, dass auch die großen US-Tech-Konzerne Microsoft, Apple, Google, Amazon und IBM mit wichtigen Standorten beziehungsweise ihren Deutschland-Zentralen in der Landeshauptstadt vertreten sind. Und außerdem: „Wir haben einen Fünf-Sterne-Flughafen.“ Das alles und das Luftfahrtunternehmen Lilium aus Wessling (Landkreis Starnberg), das ein elektrisch betriebenes Lufttaxi entwickelt, sprechen laut Dittrich für München als neuen IAA-Austragungsort. Denn schließlich soll die neue IAA nicht mehr nur eine reine Autoneuheitenschau sein, sondern eine innovative Mobilitätsmesse werden.

Neues Konzept ausgeschrieben

Der VDA hat die IAA mit neuem Konzept ausgeschrieben, da die letzte Ausgabe der Traditionsveranstaltung im vergangenen September die Erwartungen weit untertraf: 560.000 Besucher und 838 Aussteller markierten langjährige Tiefstände.

Die Münchner Messe ist jedenfalls bestens aufgestellt: „Wir hatten ein Mega-Rekordjahr“, sagte Dittrich. Der Umsatz im vergangenen Jahr erreichte 480 Millionen Euro. Das sind 60 Millionen Euro mehr als im bisherigen Bestjahr 2016.

Im vergangenen Jahr hat die Messe München laut Dittrich weltweit 43 eigene Veranstaltungen organisiert, davon 15 in München und 28 im Ausland. Hinzu kamen 163 Gastveranstaltungen und Kongresse in den Locations der Messe München. Zu den insgesamt 206 Veranstaltungen im In- und Ausland kamen rund 3,15 Millionen Besucher und 44 500 Aussteller. Zu den Münchner Veranstaltungen von der Sportmesse Ispo bis zur Baumaschinenmesse Bauma kamen 2,5 Millionen Menschen, weitere 650.000 zu den Auslandsmessen in China, Indien und anderen Ländern. 2020 werden es allerdings weniger Besucher werden. Der Grund: Heuer findet die Bauma nicht statt, die allein knapp 630.000 Besucher anzog.

Riesiger Busparkplatz

Damit der stetig steigende Besucherandrang besonders bei den Weltleitmessen Bauma und Bau bewältigt werden kann, hat die Messe im Osten ihres Geländes ein 5,4 Hektar großes Grundstück gekauft. Es befindet sich in unmittelbarer Nähe des Messegeländes zwischen der A 94, der Ottendichler und der Münchner Straße. Die zirka acht Fußballfelder große Fläche soll ab 2022 als Parkplatz für 320 Busse dienen. Über eine noch zu errichtende Brücke werden dann die Besucher vom Busparkplatz zum Osteingang der Messe gelangen.

Vom Engagement der Messe München für ihre Besucher profitiert auch das Umfeld. So soll das bisher landwirtschaftlich genutzte Areal zu einer naturnahen Rasenfläche mit Bäumen und Sträuchern umgestaltet werden. Es wird öffentlich zugänglich sein, sodass es Anwohner als Naherholungsraum nutzen können.

Auch bei der Umwegrentabilität sorgt die Messe München für die Region. Allein bei der Baumaschinenmesse Bauma beläuft sich diese laut dem Münchner Ifo-Institut auf eine Milliarde Euro. Geld, das Hotellerie und Gastronomie zugute kommt.

Sinnvolle Auslandsaktivitäten

Das Grundstück für den künftigen Busparkplatz befindet sich auf Feldkirchener Gemeindegebiet und wurde Dittrich zufolge aus dem Jahresgewinn der Messe München, den sie mit ihrer Tochterfirma in China im letzten Jahr erwirtschaftet hat, finanziert. „Das zeigt, dass unsere Auslandsaktivitäten durchaus Sinn machen und dem Heimatstandort zugute kommen“, so Dittrich. Denn er werde immer wieder kritisch gefragt, weshalb sich die Messe München in aller Welt engagiere.

Für das turnusgemäß nicht ganz so starke Messejahr 2020 seien aber die Auslandsveranstaltungen entscheidend, damit der Umsatz auf hohem Niveau bleibt. Ob es wieder 480 Millionen Euro wie in 2019 – oder gar mehr – werden, wollte Dittrich nicht prognostizieren. „Schau mer mal“, meinte er launig.

In 2020 wartet die Messe München jedenfalls mit drei Neuheiten auf, die für mehr Umsatz sorgen könnten. So veranstaltet sie im Februar in Köln die Digitalbau, eine Fachmesse für die Digitalisierung am Bau, im März zum zweiten Mal die Internetsicherheitsmesse Command Control in München, und im November die Luftfrachtmesse Aircargo in Miami. Und am 15. August wird der österreichische Volks-Rock’n’Roller Andreas Gabalier auf dem Freigelände Nord der Messe München zwischen 100.000 und 150.000 Fans in den Bann ziehen. Alles in allem also gute Perspektiven für das Messejahr 2020.
(Ralph Schweinfurth)

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