Wirtschaft

Mit der neuen App Wero wollen europäische Banken – darunter auch die bayerischen Sparkassen – eine Alternative zu US-Bezahldiensten wie Paypal schaffen. (Foto: dpa/Jonas Lohrmann)

08.10.2025

Neuer Bezahldienst Wero: Bayerns Sparkassen starten Paypal-Alternative

Ein neuer Player im Zahlungsverkehr: Bayerns Sparkassen wollen mit dem europäischen Bezahldienst „Wero“ eine Alternative zu US-Anbietern wie Paypal schaffen – und setzen dabei auf Unabhängigkeit und europäischen Zusammenhalt

Der von einem europäischen Bankenverbund gestartete Bezahldienst Wero soll noch in diesem Herbst für Online-Shopping genutzt werden können. Das kündigt der bayerische Sparkassenverband (SVB) in München an. Ab 2026 oder 2027 werden die Kunden dann voraussichtlich auch im stationären Handel mit Wero bezahlen können, sagte SVB-Vizepräsident Stefan Proßer in München.

Der von der European Payment Initiative im Sommer 2024 ins Leben gerufene Bezahldienst ist bisher in Frankreich, Deutschland und Belgien verfügbar und bietet nach dem Muster des US-Konkurrenten Paypal direkte mobile Geldzahlungen von Mensch zu Mensch an. Nach Worten Proßers hat Wero mittlerweile insgesamt 43 Millionen Nutzer, davon 1,3 Millionen bei den deutschen und knapp 200.000 bei den bayerischen Sparkassen.

Appell an den europäischen Patriotismus

In den nächsten Monaten hoffen die kommunalen Banken jedoch auf deutlichen Zuwachs, zum Teil getrieben durch die Hoffnung auf europäischen Verbraucherpatriotismus. „Unabhängig und souverän würde ich gerne als Schlagwort hier für Sie noch nennen“, sagte Proßer mit Blick auf die wachsende Entfremdung von den USA und die bisherige starke Präsenz von US-Unternehmen im digitalen Zahlungsverkehr.

Dass sich bereits eine ganze Reihe digitaler Bezahldienste – und keineswegs nur US-Unternehmen – im E-Commerce tummeln, sehen die Sparkassen offenkundig nicht als großes Problem. Denn auch die Kosten sollen sehr niedrig sein: „Wenn wir es mit Kreditkarten oder sonstigen Zahlungsverkehrsanbietern vergleichen, dann sind die Werte bei Wero zwischen 80 und 75 Prozent günstiger“, sagte Proßer.

Wero bisher nicht sehr bekannt

Der Bezahldienst ist eine Schöpfung der European Payments Initiative (EPI), einem Zusammenschluss mehrerer großer europäischer Banken und Bankengruppen. In Deutschland beteiligt sind neben den Sparkassen unter anderem noch die Volksbanken, Deutsche Bank und Postbank. Ein von der Europäischen Zentralbank verfolgtes – und von vielen Geschäftsbanken mit Misstrauen beäugtes – weiteres europäisches Projekt ist der digitale Euro, der jedoch erst in einigen Jahren verfügbar sein soll.

Laut einer Umfrage des Portals Verivox aus dem August hatte bis dahin die große Mehrheit der gut 1.000 Befragten noch nicht von Wero gehört. „Zur echten Paypal-Alternative kann Wero nur dann heranwachsen, wenn das Bezahlverfahren in Online-Shops möglichst flächendeckend angeboten wird“, kommentierte Oliver Maier, Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH. Wenn künftig auch Zahlungen an der Ladenkasse mit Wero möglich wären, könnte der europäische Bezahldienst den Verbraucherinnen und Verbrauchern nach Einschätzung des Managers tatsächlich einen Mehrwert bieten.

Kreditvergabe nimmt wieder zu – aber noch keine Trendwende

Für die bayerischen Sparkassen verläuft das Jahr ungeachtet der anhaltenden Wirtschaftsflaute bisher zufriedenstellend. Die Kreditvergabe – die wichtigste Einnahmequelle – hat nach Worten von SVB-Präsident Matthias Dießl in diesem Jahr um über ein Viertel (25,9 Prozent) zugelegt, allerdings ausgehend von einem schwachen Vorjahr.

Auch die Unternehmen haben demnach wieder deutlich mehr Kredite beantragt, die Firmendarlehen legten um 22,2 Prozent auf knapp elf Milliarden Euro zu. Doch das ist nach Einschätzung Dießls kein Beleg für ein Ende der seit drei Jahren anhaltenden Konjunkturflaute: „Die Sparkassen berichten uns auch, dass es jetzt keine allzu großen Zukunftsinvestitionen sind im Sinne von ‚Ich traue mir etwas ganz Neues zu‘“, sagte der SVB-Präsident.“ (dpa)

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