Wirtschaft

Im Kampf gegen das Coronavirus will Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) die Arbeitgeber im Freistaat zu mehr Homeoffice-Möglichkeiten für Beschäftigte drängen, auch mit konkreten Zielvorgaben. (Foto: dpa/Peter Kneffel)

11.01.2021

Söder will mehr Homeoffice

Spitzengespräch mit Wirtschaft und Gewerkschaften am Mittwoch

Im Kampf gegen das Coronavirus will Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) die Arbeitgeber im Freistaat zu mehr Homeoffice-Möglichkeiten für Beschäftigte drängen, auch mit konkreten Zielvorgaben. Voraussichtlich an diesem Mittwoch wolle er bei einem "Homeoffice-Gipfel" mit Wirtschaft und Gewerkschaften darüber sprechen, kündigte Söder am Montag in München an.

Zunächst einmal müsse man überlegen, wie die Potenziale für Homeoffice, die es gebe, besser ausgeschöpft werden könnten - bislang sei das noch nicht ausreichend der Fall. "Das muss fundamental verbessert werden", verlangte Söder. Wenn das nicht funktioniere, müsse man vielleicht über "andere Maßnahmen" nachdenken. "Im Moment geht es erst einmal darum, nochmal alle Kräfte zu bündeln."

"Wir müssen uns dann auch über Zielmarken nochmal unterhalten, die es für alle einzuhalten gilt", sagte Söder. "Wir brauchen dringend auch beim Homeoffice Zielmarken." Man könne zwar nicht alles ganz einfach über einen Kamm scheren. "Nicht jede Branche ist gleich, nicht jede Tätigkeit ist gleich. Aber die Bereitschaft generell muss deutlich erhöht und verbessert werden", forderte der Ministerpräsident.

Am Anfang der Pandemie lief es besser

"Mein Eindruck ist, dass wir fast wieder ein bisschen zurückgefallen sind", sagte Söder. Am Anfang der Pandemie sei es besser gewesen als in der jetzigen Phase. "Und darum kann man das nicht einfach laufen lassen, sondern man muss nochmal in der Frage eine Richtung diskutieren und das auch gemeinsam entscheiden und vorgeben."

Söder warnte eindringlich vor den Folgen, sollte das mutierte Virus, das insbesondere in Großbritannien grassiert, auch hier um sich greifen. "Eines muss uns klar sein: Der jetzige Lockdown ist unter den Bedingungen geschlossen, dass das mutierte Virus nicht stärker bei uns im eigenen Land ist." Ihm mache die Entwicklung in England und Irland große Sorge und er hoffe, "dass wir da verschont bleiben". "Aber man muss der Realität ins Auge sehen: Die Wahrscheinlichkeit ist nicht so hoch", fügte er hinzu. Deswegen könne es sein, dass man mehr Homeoffice brauche, um in den nächsten Monaten wirtschaftlich aktiv und gleichzeitig vorsichtig und umsichtig zu bleiben.

Vor allem die Grünen hatten zuletzt mehr Homeoffice und eine deutliche Beschränkung bei den Arbeitsplatzkontakten gefordert. Landtagsfraktionschef Ludwig Hartmann hatte bereits am Freitag einen "Homeoffice-Gipfel" und einen "Pakt für Heimarbeit" verlangt.

Nur eine Notmaßnahme

Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) betont, dass Home-Office zusätzlich als Infektionsschutzmaßnahme wirkt. Home-Office sollte – wo immer es geht – eingesetzt werden. "Es ist aber nur eine Notmaßnahme für die Zeit, bis die Pandemie durch die Maßnahmen Abstand, Maske, Testen, Impfen gebrochen ist", betont vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.

Das Recht des Arbeitgebers zu bestimmen, wann und wo die Arbeit zu leisten ist, bleibt laut Brossardt davon unberührt. Dieses Bestimmungsrecht ist ein essenzielles Recht des Arbeitgebers.

Brossardt unterstreicht auch, dass es für Home-Office aber auch faktische Grenzen gibt: "Dies gilt etwa für die Produktion in der Industrie, bei der Erbringung von Dienstleistungen – zum Beispiel im Handwerk – oder im geöffneten Einzelhandel. Weitere Beispiele sind Versuchs- und Testeinrichtungen, wie zum Beispiel Labore und Prüfstände." Ebenso gebe es zwingende Präsenznotwendigkeiten zur Aufrechterhaltung der Gesamtbetriebsabläufe und der Datensicherheit.
(dpa, rs)

Kommentare (1)

  1. Alexander am 17.01.2021
    Home Office ist in der privatgen Wirtschaft in den Landkreisen Dachau, Freising, Erding nicht erwünscht, noch nicht einmal in den öffentlichen Behörden!
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