Wirtschaft

In Sankt Petersburg steht mit dem 462 Meter hohen Lakhta-Tower Europas höchstes Gebäude. Nach den Bohrarbeiten für das neue Wahrzeichen der Stadt wurde OOO BAUER Technologie auch mit den Gründungsarbeiten für das angrenzende Podiumsgebäude und das Stylobat beauftragt. Insgesamt über 1000 Pfähle mit Durchmessern bis 1180 Millimeter wurden dafür hergestellt. (Foto: Bauer AG)

16.04.2018

Weltmarktführer für Spezialtiefbau-Technologien

Die BAUER AG hat die operative Ertragskraft im Geschäftsjahr 2017 deutlich gesteigert

Die BAUER Gruppe mit Sitz in Schrobenhausen hat ihre operative Ertragskraft im abgelaufenen Geschäftsjahr nach zuletzt fünf schwierigen Jahren deutlich gesteigert, so die Kernaussage von Thomas Bauer, Vorstandsvorsitzender der BAUER AG, im Rahmen der Bilanz-Pressekonferenz. „Wir haben 2017 ein überdurchschnittliches Wachstum erwirtschaftet“, so Bauer. „Damit konnten wir die Trendwende, die wir 2016 eingeleitet hatten, fortsetzen – das ist eine sehr gute Grundlage für die künftige Entwicklung des Unternehmens.“ Im Geschäftsjahr 2017 konnte die BAUER Gruppe sowohl die Gesamtkonzernleistung als auch den Umsatz deutlich steigern. Die Gesamtkonzernleistung wuchs um 14,0 Prozent auf 1,772 Milliarden Euro, der Umsatz erhöhte sich um 19,4 Prozent auf 1,6679 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis (EBIT) legte laut Bauer um 27,5 Prozent von 70,3 auf 89,6 Millionen Euro zu. Das Ergebnis nach Steuern belief sich auf dagegen lediglich auf 3,7 Millionen Euro nach 14,4 Millionen Euro im Vorjahr. Verantwortlich für diese negativen Ergebniskennzahlen waren laut Bauer zwei nicht-operative Effekte: Deutliche Währungsverluste in Höhe von 22,5 Millionen Euro (2016: 1,9 Millionen Euro) sowie eine notwendige Neubewertung bilanzierter Forderungen aus dem Schiedsgerichtsverfahren Hongkong (Segment Bau) von etwas mehr als 20 Millionen Euro. Hinzu kamen negative Ergebnisse im Segment Resources.

Weltweit
wachsende Baumärkte

Allerdings, so der Vorstandsvorsitzende, bietet die Auftragslage eine gute Grundlage für die weitere Entwicklung. Der Auftragseingang erhöhte sich um 11,1 Prozent auf 1,7417 Milliarden Euro, sodass sich der Auftragsbestand zum Jahresende mit 977,8 Millionen Euro (2016: 1,0081 Milliarden Euro) auf einem hohen Niveau befand. Vorstand und Aufsichtsrat werden der Hauptversammlung vorschlagen, für 2017 eine gleich bleibende Dividende in Höhe von zehn Cent je Aktie auszuschütten.
Der Konzern ist mit seinen drei Segmenten Bau, Maschinen und Resources, mit mehr als 110 Tochterunternehmen und einem breit diversifizierten Geschäftsmodell in rund 70 Ländern der Welt tätig und dabei Weltmarktführer für Spezialtiefbau-Technologien. Das Segment Bau profitiert laut Bauer von den wachsenden Baumärkten weltweit. Der Bedarf an Infrastruktur, wie Straßen, Brücken, Dämme oder Energieversorgung sei groß. Die zunehmende Urbanisierung erfordere vermehrt Spezialtiefbauleistungen, die es ermöglichen, in immer komplexeren und schwierigeren Verhältnissen Gebäude zu errichten. Durch die gute Marktlage und Abarbeitung des hohen Auftragsbestands sei es 2017 gelungen, die Gesamtkonzernleistung deutlich zu erhöhen, freute sich der Vorstandsvorsitzende. Mit einem Plus von 17,1 Prozent auf 835 Millionen Euro weist sie ein deutliches Wachstum gegenüber dem Vorjahr mit 713,1 Millionen Euro auf. Das EBIT (Ergebnis vor Steuern) lag mit 19,6 Millionen Euro unter dem Vorjahreswert von 29,7 Millionen Euro. Das Ergebnis nach Steuern war mit – 15,2 Millionen Euro deutlich negativ – demgegenüber stand im Vorjahr ein positiver Ergebnisbeitrag von 9,5 Millionen Euro. Schuld daran waren, wie bereits erwähnt, der Ausgang des Schiedsgerichtsverfahrens sowie hohe Währungsverluste und ein hoher Steueraufwand.

Große Projekte konnten abgearbeitet werden

Der Auftragsbestand im Segment Bau lag mit 492,7 Millionen Euro um 15,8 Prozent unter dem Vorjahr mit 585,3 Millionen Euro. Dies sei vor allem darauf zurückzuführen, dass eine Reihe großer Projekte abgearbeitet werden konnte, erklärte Bauer. Das Segment Maschinen wiederum profitierte nach den Worten des Vorstandsvorsitzenden von den wachsenden Märkten in Europa und Asien und konnte Umsatz und Ergebnis sehr deutlich steigern. Insbesondere die Verkaufszahlen bei Groß- und Sondergeräten waren spürbar höher als im Vorjahr.
Zum erfolgreichen Abschneiden im abgelaufenen Geschäftsjahr hätten auch verbesserte operative Ergebnisse von Tochtergesellschaften beigetragen. Das Wettbewerbsumfeld habe sich zusehends normalisiert: Während die vergangenen Jahre vor allem durch Überkapazitäten in China geprägt waren, Bauer sprach von „absurder Konkurrenz“, seien heute weniger chinesische Hersteller im Markt präsent. Die Gesamtkonzernleistung im Segment Maschinen stieg um 18,9 Prozent von 634,4 auf 754,5 Millionen Euro. Ebenso erhöhten sich die Umsatzerlöse um 21,8 Prozent von 542,7 auf 660,9 Millionen Euro. Entsprechend positiv entwickelten sich das EBIT von 38,4 auf 80,6 Millionen Euro und das Ergebnis nach Steuern von 10,9 auf 41,0 Millionen Euro. Der Auftragseingang entwickelte sich im abgelaufenen Geschäftsjahr besser als erwartet, so Bauer. Er erhöhte sich deutlich um 16,8 Prozent auf 759,9 Millionen Euro (Vorjahr: 650,3 Millionen Euro). Durch die deutlich erhöhte Produktion und die zeitnahe Auslieferung der Geräte konnte der Auftragsbestand immer wieder schnell abgearbeitet werden. Er lag zum Jahresende 2017 mit 149,3 Millionen Euro in etwa auf der Höhe des Vorjahrs von 144,0 Millionen Euro. Das Segment Resources blieb im abgelaufenen Geschäftsjahr hinter den Erwartungen zurück, bedauerte Bauer. Wesentlichen negativen Einfluss auf die Entwicklung habe die Tochterfirma in Jordanien gehabt. Denn Überkapazitäten führten dort zu größeren finanziellen Belastungen. Außerdem war die Tochterfirma, die Anlagen für die Brauerei- und Getränketechnologie herstellt, 2017 durch einen negativen Auftrag, der inzwischen abgeschlossen ist, belastet. Obwohl viele Umstrukturierungen innerhalb des Segments bereits greifen, seien bei einigen Bereichen und Firmen noch weitere Maßnahmen nötig, die inzwischen angestoßen wurden, erklärte Bauer. Die Gesamtkonzernleistung im egment Resources lag mit 248,2 Millionen Euro um 5,4 Prozent unter dem Vorjahreswert von 262,4 Millionen Euro. Das EBIT verringerte sich von – 3,7 auf – 10,0 Millionen Euro, und das Ergebnis nach Steuern von – 8,5 auf – 22,4 Millionen Euro.

Nettoneuverschuldung deutlich reduziert

Der Auftragsbestand zum Jahresende erhöhte sich um 20,4 Prozent auf 335,8 Millionen Euro (2016.: 278,8 Millionen Euor). Hier schlägt laut Bauer ein Erfolgsprojekt positiv zu Buche: Im Oktober wurde die Erweiterung der größten Schilfkläranlage der Welt im Oman beauftragt. Das Volumen des Großprojekts beträgt etwa 160 Millionen Euro. Die Bauphase, die etwa ein Viertel der Auftragssumme ausmacht, werde bis Ende 2019 andauern. Durch den Umsatzanstieg im Maschinengeschäft sowie unterschiedliche Maßnahmen ist es der BAUER AG gelungen, die Nettoverschuldung deutlich zu reduzieren: Sie ging um 12,3 Prozent beziehungsweise 83,2 Millionen Euro zurück und liegt mit 593,7 Millionen Euro auf einem Niveau, das das Unternehmen zuletzt im Jahr 2012 verzeichnete. Die Eigenkapitalquote lag mit 25,9 Prozent auf Höhe des Vorjahrs (25,8 Prozent). Bauer erwartet für für den Konzern für das laufende Geschäftsjahr eine Gesamtkonzernleistung in Höhe von etwa 1,8 Milliarden Euro und ein EBIT von etwa 90 Millionen Euro. Das Ergebnis nach Steuern soll deutlich über dem Vorjahr liegen. Die Planungen für die kommenden Jahre sehen laut Bauer unverändert ein Wachstum zwischen drei und acht Prozenbt bei der Gesamtkonzernleistung vor. (Friedrich H. Hettler)

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