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Kinder lieben Pizza. Es gibt allerdings gesündere Alternativen zu den Teigfladen – das soll auch in der Schule vermittelt werden. (Foto: dpa/Christoph Soeder)

20.10.2025

Was außer Pizza schmeckt und zudem gesund ist

Agrarausschuss: Wie es mit dem EU-Schulprogramm zur Ernährungsbildung weitergeht – Bericht des Ministeriums

Die Zukunft des seit fast zehn Jahren laufenden EU-Schulprogramms zur Ernährungsbildung ist ungewiss. „Wir wissen aktuell nicht, wie es weitergeht“, erklärte die im Landwirtschaftsministerium zuständige Referatsleiterin Elisabeth Hagmann im Agrarausschuss. Mit dem Beginn der neuen EU-Förderperiode solle eine veränderte Strategie für das Programm greifen. Diese liege noch genauso wenig vor wie der zur Verfügung stehende Finanzrahmen der EU und die im Doppelhaushalt des Freistaats ergänzend eingestellten Mittel, berichtete Hagmann.

Kitas und Schulen beziehen Obst und Milch

Aus Sicht des Agrarministeriums sollte das Programm aber auch im kommenden Jahr fortgesetzt werden. Über das seit 2017 laufende Schulprogramm erhalten Kitas sowie Grund- und Förderschulen im Regelfall einmal pro Woche Obst und Gemüse sowie Milch oder Milchprodukte wie Joghurt oder Quark.

Aktuell nutzen rund 6400 bayerische Kitas das Angebot bei Obst und Gemüse, 5300 bei Milch. Bei den Schulen sind es knapp 2900 beziehungsweise 950. Nach Angaben Hagmanns sind damit 70 Prozent der Kitas sowie 94 Prozent der Schulen abgedeckt. Geliefert werde die Ware – überwiegend in Bioqualität – entweder vom Lebensmittelhandel oder von regionalen Erzeugern. Zuletzt war das Programm laut Hagmann mit gut 11 Millionen Euro ausgestattet, etwa je zur Hälfte aus EU- und Landesmitteln.

Hagmann betonte, das Programm sei nicht als Teil der Schulverpflegung konzipiert, sondern diene der Ernährungsbildung. Es gehe darum, dass Kinder frische Lebensmittel kennenlernten, etwas über deren Herkunft erführen und Wertschätzung für Lebensmittel entwickelten.

Vor diesem Hintergrund sei auch die Entscheidung zu verstehen, wegen der gestiegenen Kosten und des kontinuierlich wachsenden Nutzerkreises bei konstanter Förderung die Anzahl der jährlichen Portionen zu senken. Aktuell erfolge die Lieferung in etwas mehr als der Hälfte der Schulwochen. „Wir können nur so viel liefern, wie wir Geld haben“, betonte Hagmann.

Die geplante Fortsetzung des Programms wurde von allen Fraktionen begrüßt. Ruth Müller (SPD) kritisierte allerdings die Lieferkürzungen. „Es ist bedauerlich, dass wir es nicht hinbekommen, dass das Programm jede Woche bei den Kindern ankommt“, sagte sie. Müller regte an, zusätzliches Geld aus den Präventionsinitiativen des Gesundheitsministeriums für das Schulprogramm einzusetzen.

Mia Goller (Grüne) sah ergänzende Fördermöglichkeiten aus dem EU-Zukunftsvertrag zur Stärkung von Regionalität und Nahversorgung. Dies würde auch die Absatzmöglichkeiten für landwirtschaftliche Produkte aus dem Umfeld der Schulen und Kitas verbessern.

Verweis auf Haushaltslage

Der Freie Wähler Nikolaus Kraus zeigte Verständnis für die Forderung der Opposition, verwies aber auf die angespannte Haushaltslage. „Wir bemühen uns um Finanzierungssicherheit, aber wir müssen die Lage realistisch einschätzen“, sagte er. Seine Fraktionskollegin Marina Jakob erklärte, über das Schulprogramm könnten Kinder erfahren, „dass es außer Pizza und Pasta auch noch andere Sachen gibt, die schmecken“.

Trotzdem sei es nicht Aufgabe des Freistaats, in Sachen Ernährung die Erziehungsaufgabe der Eltern zu übernehmen und diese davon zu befreien, ihren Kindern eine gesunde Brotzeit mit in die Schule zu geben. Eine Evaluierung des tatsächlichen Nutzens des Schulprogramms forderte Gerd Mannes (AfD). Es müsse geklärt werden, ob das Programm seine erzieherischen Ziele erreiche. (Jürgen Umlauft)
 

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