Politik

05.12.2025

Familienunternehmer und AfD: Ein Wahnsinn

In einer Demokratie sollte man mit jeder relevanten Kraft reden - auch mit der AfD. Dass Unternehmerverbände nicht mit der größten Oppositionsfraktion sprechen dürfen, ist grotesk. Die Allianz der Selbstgerechten mag sich dafür feiern. Tatsächlich löst man mit dieser Form von Gratismut kein einziges Problem – und düpiert daneben Millionen Menschen. Ein Kommentar von Waltraud Taschner

Entweder hat es niemand mitbekommen, oder es interessiert viele Leute einfach nicht. Nach dem Motto: Bitte belästigt mich nicht mit Argumenten. Jedenfalls ist es eine Tatsache, dass die AfD aller Ausgrenzung und Dämonisierung zum Trotz stetig an Zuspruch gewinnt. Da wäre es sicher nicht schlecht, wenn man sich genau anschaut, was diese Partei inhaltlich draufhat, welche Konzepte sie für die großen Probleme im Bereich Wirtschaft, Rente, innere Sicherheit und Migration anbietet. Das AfD-Programm stereotyp als „faschistisch“ zu geißeln, ist keine intellektuelle Großtat. Derlei Etikettierungen perlen an den Menschen auch zunehmend ab.

In dieser Gemengelage hatte sich der Verband der Familienunternehmer entschlossen, mit der AfD das Gespräch zu suchen. Im Rahmen eines Parlamentarischen Abends wurden AfD-Abgeordnete eingeladen. Übrigens sind AfD-Leute auch gelegentlich in Talkshows des öffentlich-rechtlichen Fernsehens zu Gast, Medien berichten über Initiativen der Partei, in Parlamenten wird über Anträge und Gesetzentwürfe der Blauen diskutiert. Und es gibt durchaus Verbände, die mit der AfD sprechen, sie auch mal einladen.

Etliche Verbände reden mit der AfD, auch sind AfD-Leute in Talkshows des öffentlich rechtlichen Fernsehens zu Gast

Doch hier lief alles anders. Nach einem gewaltigen Shitstorm sah sich die Präsidentin des Verbands, Marie-Christine Ostermann, gezwungen, das Gesprächsfenster sogleich wieder zu schließen. Sie sprach von einem „Fehler“ und bedauerte, mit ihrem Anliegen nicht durchdringen zu können: nämlich der AfD zu erklären, dass vieles an deren Programm dem Standort Deutschland schaden würde.

Dass Unternehmerverbände nicht mit der größten Oppositionsfraktion sprechen dürfen, ist grotesk. Die Allianz der Selbstgerechten mag sich dafür feiern. Tatsächlich löst man mit dieser Form von Gratismut kein einziges Problem – und düpiert daneben Millionen Menschen: Vergangene Woche ergab eine Insa-Umfrage, dass sich inzwischen mehr als die Hälfte der Deutschen vorstellen kann, die AfD zu wählen – oder dies bereits tut. Ein alarmierendes Ergebnis, das jedoch nur eine mediale Randnotiz war.

Kommentare (1)

  1. Joachim Datko vor 19 Stunden
    Es gibt ein starkes egoistisches Abwehrkartell (CDU/CSU, SPD, Grüne, Linke) gegen die sehr erfolgreiche zwölfjährige AfD. Der AfD wurden vom Wähler 24 % der Bundestagssitze anvertraut (152 von 630).

    1) In wirtschaftlichen Fragen hat die AfD an der Parteispitze mit großem Abstand die größte Kompetenz:
    1 a) Chrupalla ist Handwerksmeister. Er hatte vor seiner politischen Karriere einen Handwerksbetrieb.
    1 b) Die Asienkennerin Dr. Weidel (Japan, Singapur, China) ist Volks- und Betriebswirtin. Sie hat international in großen Firmen gearbeitet und war auch selbstständig tätig.
    1 c) Dr. Baumann ist Ökonom.

    2) In wirtschaftlichen Fragen sind die anderen Parteien an der Spitze schlecht aufgestellt:
    2 a) Die Wirtschaftsministerin der Regierung Merz (CDU/CSU, SPD) ist Quereinsteigerin, von Beruf ist sie Diplom-Chemikerin.
    2 b) Der Wirtschaftsminister der Regierung Scholz (SPD, Grüne, FDP) war Quereinsteiger, von Beruf ist er promovierter Philosoph. Unter anderem schreibt er Kinderbücher.

    +++ J. Datko – Ingenieur, Physiker – Regensb. – AfD-Stammwähler +++
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